Neues Ungemach für GTA-Publisher Take Two

Nach überstandener Sex-Affäre droht dem Spielepublisher jetzt wieder Gefahr aus den eigenen Reihen: Ein Aktionär hat das Unternehmen wegen angeblicher Insidergeschäfte verklagt.

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Kaum ist die Sex-Affäre um das Computerspiel GTA: San Andreas überstanden, droht Spielepublisher Take Two Interactive neues Ungemach von Seiten der eigenen Aktionäre. Ein Anleger hat das Unternehmen verklagt, durch krasses Missmanagement über mehrere Jahre unternehmerische Pflichten verletzt und Vermögen verschwendet zu haben. Zudem sollen sich die Führungskräfte durch das Zurückdatieren ihrer Aktienoptionen bereichert haben – ein Vorwurf, dem sich derzeit auch andere Unternehmen stellen müssen.

Der Kläger erhebt schwere Vorwürfe gegen Take Two. So soll sich das Management illegaler Insidergeschäfte in der Größenordnung von über 30 Millionen US-Dollar schuldig gemacht haben. Dazu sollen derzeitige und ehemalige Manager zwischen 1998 und 2003 wissentlich falsche Angaben über die finanzielle Situation des Unternehmens und die wirtschaftlichen Aussichten gemacht und damit gegen das US-Aktienrecht verstoßen haben. Der Kläger verlangt nicht näher bezifferten Schadensersatz. Die Klage kommt nach einer Reihe von Nackenschlägen für den Publisher. Wegen des "Hot Coffee Mods" konnte der Publisher das Spiel "GTA San Andreas" in den USA nur noch an Erwachsene verkaufen, in Autralien verschwand der Titel gleich ganz aus den Regalen. Die Sex-Affäre zog Ermittlungen der Handelsbehörde FTC und der Staatsanwaltschaft nach sich. Zudem ermittelt jetzt die Börsenaufsicht gegen das Unternehmen.

Die US-Börsenaufsicht hatte zuletzt angekündigt, mögliche Unregelmäßigkeiten bei Aktienoptionsgeschäften in mehreren Unternehmen zu untersuchen. Mitarbeiter sollen die Optionspapiere zurückdatiert haben, um den Profit beim Einlösen der Optionen zu maximieren. Mit einer Option erhält der Besitzer das Recht, Anteile zu einem an einem festgelgegten Datum notierten Kurs zu erwerben. Die nachträgliche Änderung dieses Datums (und damit des Wertes der Option) ist nach US-Aktienrecht nicht zwingend illegal, die Konsequenzen können es aber sein, wenn zum Beispiel der Manager weder Anleger noch die Steuerbehörden über die Umdatierung informiert. Die SEC hat deshalb zunächst eine informelle Untersuchung gegen etwa 80 Unternehmen angekündigt, darunter Branchengrößen wie Verisign oder Monster.com. Apple Computer hatte angekündigt, selbst die Optionsgeschäfte der Mitarbeiter untersuchen zu lassen. (vbr)