Elektroauto-Startup Rivian baut neue Fabrik für 5 Milliarden US-Dollar

Rivian hat erst einige hundert Elektro-Pickups und -SUV verkauft. Doch schon wird eine zweite Fabrik vorbereitet. Sie soll ab 2024 die Produktion verdreifachen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Halbfertiger Rivian in einer Fabrikshalle

SUV-Produktion in der bestehenden Rivian-Fabrik in Illinois

(Bild: Rivian)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der US-Elektroauto-Hersteller Rivian Automotive investiert 5 Milliarden US-Dollar (rund 4,4 Milliarden Euro) in eine neue, zweite Fabrik. Das meldet Rivian in seinem ersten Quartalsbericht nach dem Börsengang vor einem Monat. In dem neuen Werk sollen auch Batteriezellen für die eigenen Elektro-Pickups, -SUV und -Transporter hergestellt werden.

Der Bau der neuen Fabrik in der Nähe Atlantas im US-Bundesstaat Georgia soll kommendes Jahr beginnen. Der Produktionsstart ist für 2024 vorgesehen. Über 7500 Mitarbeiter sollen dann bis zu 400.000 Fahrzeuge pro Jahr fertigen. Es ist das zweite Werk Rivians nach der von Mitsubishi übernommenen Autofabrik in Normal im US-Bundesstaat Illinois. Die Kapazität dieses ersten Werks liegt derzeit bei 150.000 Fahrzeugen pro Jahr, soll aber noch auf 200.000 steigen.

Bislang hat Rivian erst rund 650 Modelle des Elektro-Pickups R1T und des E-SUV R1S fertiggestellt, von denen etwas mehr als 380 ausgeliefert wurden, davon lediglich zwei R1S. Die Serienproduktion des Rivian E-Pickup wurde im September 2021 aufgenommen, der Elektro-SUV lief erst später vom Band. Es gibt bereits 71.000 Vorbestellungen für die R1-Serie, wie das Unternehmen mitteilt – davon 23.000 allein in den letzten zweieinhalb Monaten.

Die Preise der R1-Serie beginnen bei 67.500 Dollar. Das ursprünglich geplante Ziel von 1200 in diesem Jahr produzierten Kfz wird allerdings verfehlt. Trotzdem ist Rivian Teslas Cybertruck zuvorgekommen, der erst 2022 ausgeliefert werden soll.

Daneben plant Rivian auch die Modelle EDV 700 und EDV 500. Diese Elektrotransporter hat Rivian eigens für Amazon entwickelt. Sie unterscheiden sich in Größe, maximaler Zuladung, Reichweite und Motorisierung. Kommendes Jahr soll Rivian 10.000 dieser Transporter für Amazon bauen, bis 2030 sollen es dann 100.000 sein. Amazon hält rund 20 Prozent an Rivian und beabsichtigt, mit den Elektrotransportern seine Klimabilanz zu verbessern. Die ersten Prototypen der Rivian-Transporter testet der Konzern bereits.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Donnerstagabend veröffentlichte Bericht zeigt, dass Rivian im dritten Quartal 776 Millionen Dollar Betriebsverlust und 1,23 Milliarden Dollar Nettoverlust eingefahren hat. Immerhin gibt es dank der ersten verkauften Elektroautos erstmals Einnahmen aus dem Kerngeschäft: Eine Million Dollar. Noch einmal so viel hat Rivian an Zinsen lukriert, aber ebenso viel Zinsen bezahlt.

Im laufenden Quartal hat Rivian rund 12 Milliarden US-Dollar durch seinen Börsengang erlöst. Zum Schluss des regulären Handels am Donnerstag lag der Börsenwert der Firma bei mehr als 96 Milliarden Dollar – nach Bekanntgabe der Quartalszahlen rutschte der Kurs aber um fast neun Prozent ab. Dennoch übersteigt Rivians Börsenwert jenen mancher etablierten Autobauer deutlich. Als Beispiel mag BMW mit gut 58 Milliarden Dollar dienen.

(fds)