Elektroauto mit Solarmodulen: Sono Motors benötigt weitere 200 Millionen Euro

Ob Sono Motors ohne Börsengang nun pleite wäre, lassen die Unternehmenslenker offen. Sie brauchen aber bis zur Serienproduktion weiteres Geld.

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Blick aufs Armaturenbrett des Sion.

(Bild: Sono Motors)

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Der Elektroautohersteller Sono Motors benötigt trotz seines Börsengangs weitere Geldmittel, um die nächste Prototyp-Generation des Elektroautos mit Solarmodulen Sion entwickeln zu können. Mehr als 350 Millionen Euro bis zur Serienproduktion nötig, hieß es in einer Fragestunde des Unternehmens. Aus dem Börsengang Mitte November erlöste Sono Motors umgerechnet 137 Millionen Euro, bleibt ein Rest von mindestens 200 Millionen Euro, den das Unternehmen noch einnehmen muss.

Wie genau Sono Motors das benötigte Geld beschaffen will, wurde im Livestream des Unternehmens nicht bekannt. "Als börsennotiertes Unternehmen werden wir nun eine höhere Flexibilität haben, weiteres Kapital auf dem Aktienmarkt aufzunehmen. Hinzu kommen weitere Finanzierungsoptionen wie Darlehen oder Wandelanleihen", hieß es dazu.

Der Sion wurde 2012 in einer Münchner Garage ausgedacht. Es ist ein kompaktes 4,5-Meter-Auto mit Platz für fünf Personen und 650 Liter Gepäckvolumen und bewusst einfach gehalten. Die rund 250 Solarzellen sollen die durch die Batterie bedingte Reichweite von gut 300 km um gut 110 km erweitern können.

Dazu hieß in der Fragestunde, der Sion könne "unter idealen Bedingungen durchschnittlich 112 km pro Woche (in einer sonnigen Woche maximal 245 km) zusätzliche Reichweite allein durch Sonnenenergie generieren". Die Sion-Fahrenden könnten ihre durchschnittliche Pendelstrecke zur Arbeit nahezu autark bewältigen und müssten das Auto im Vergleich zu einem herkömmlichen Elektroauto bis zu viermal seltener aufladen.

Gebaut werden soll der Sion ab der ersten Hälfte 2023 von NEVS im schwedischen Trollhättan, doch dazu gab es zuletzt Unwägbarkeiten. Der Auftragsfertiger hatte gemeint, es gebe noch keine Produktionsvereinbarungen mit Sono Motors, das Unternehmen müsse zunächst seinen Börsengang durchführen und Geld beschaffen.

Von Sono Motors heißt es dazu, die Verträge mit NEVS beträfen den Aufbau der Fertigung. Die Produktion des Sion sei von der Restrukturierung bei NEVS aktuell nicht betroffen, die Vorbereitungen der Produktionsanlagen für die Vorserienproduktion im nächsten Jahr und die Sion-Serienproduktion im ersten Halbjahr 2023 liefen planmäßig.

So sollte das Elektrosolarauto Sion in Serie gebaut werden (38 Bilder)

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Auf die Frage, ob Sono Motors ohne Börsengang bereits pleite wäre, hieß es zur Antwort: "Aus dem Rückspiegel betrachtet, ist genau das eingetreten, worauf wir hingearbeitet haben: ein gelungenes Börsendebüt." Das geschah in den USA, weil Sono in Deutschland beispielsweise ein Prospekt nach den Regularien der BaFin erstellt haben müsste, das sei aber nicht möglich gewesen.

(anw)