Elektroautos: 47 Prozent weniger Bestellungen im ersten Halbjahr
Autohäuser in Deutschland sehen laut einer Umfrage wesentlich weniger Nachfrage nach BEV und PHEV als im vorigen Jahr.
Privatkunden haben im ersten Halbjahr 47 Prozent weniger batteriegetriebene Elektroautos (BEV) bestellt als vor einem Jahr. Das hat eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrtzeuggewerbes (ZDK) ergeben. Es hat dafür nach eigenen Angaben vom 14. Juni bis 2. Juli dieses Jahres 348 Autohäuser befragt. Plug-in-Hybride (PHEV) wurden 37 Prozent weniger bestellt, Diesel und Benziner um 24 Prozent stärker nachgefragt. Unter den gewerblichen Kunden betrug das Bestellminus bei BEV 41 Prozent, sie bestellten 33 Prozent weniger Plug-in-Hybride, aber 20 Prozent mehr Diesel beziehungsweise Benziner.
Die befragten Autohäuser blicken laut ZDK skeptisch in die Zukunft. 91 Prozent bewerteten die Bestellsituation bei BEV von Privatkunden als "sehr schlecht" (63 Prozent) oder "schlecht" (28 Prozent). Für PHEV haben 44 Prozent "sehr schlechte" und 35 Prozent "schlechte" Erwartungen. Bei dem Geschäft mit den gewerblichen Kunden gehen 84 Prozent der befragten Autohäuser bei den BEV von "sehr schlechten" (50 Prozent) beziehungsweise "schlechten" (34 Prozent) Aussichten aus. Für PHEV sind die Erwartungen für 43 Prozent "sehr schlecht" und für 30 Prozent "schlecht".
Hindernis Anschaffungspreis
Als ein Hindernis für einen stärkeren Absatz von BEV und PHEV sehen 27 Prozent den hohen Anschaffungspreis beziehungsweise hohe Leasingraten. Für 23 Prozent zählen dazu ein unsicherer Wiederverkaufswert oder geringer Restwert und 16 Prozent gaben als Hindernis an, dass viele potenzielle Kunden zu Hause keine Lademöglichkeit haben. Für 13 Prozent gibt es zu wenig Schnelllademöglichkeiten. Drei Prozent gaben hohe Reparaturkosten und Ersatzteilengpässe an.
Im Privatkundensegment mit konventioneller Antriebstechnik rechnen von den befragten Autohäusern im Vergleich zum Vorjahr sieben Prozent mit "sehr guter" und 32 Prozent mit "guter" Auftragsentwicklung bei Dieseln und Benzinern. 38 Prozent sehen eine "neutrale" Situation und damit eine Entwicklung ähnlich dem Vorjahr. Für das Geschäft mit Gewerbe- und Flottenkunden sind diese Werte auf ähnlichem Niveau.
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ZDK-Präsident Arne Joswig formuliert aus der Umfrage Forderungen: "Wir erwarten von den Herstellern, dass sie durch günstige Preise und niedrige Leasingraten jetzt Marktanreize setzen." Nötig seien auch weitere signifikante Fortschritte beim Thema Ladeinfrastruktur. "Und wir gehen davon aus, dass Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 noch zugelassen werden können, wenn sie mit klimaneutral erzeugten E-Fuels betrieben werden."
(anw)