30 große Unternehmen fordern von EU-Kommission Verbot von Verbrenner-Firmenwagen

Coca-Cola, Unilever, Uber und noch weitere große Unternehmen fordern von der EU-Kommission ein Verbrenner-Verbot für Firmenwagen ab 2030.

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Ein VW ID.3 an einer Ladestation in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

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Alle neuen Firmenwagen und Lieferwagen sollten spätestens zum Jahr 2030 emissionsfrei sein. Das fordern 30 große Unternehmen – darunter SAP, Coca-Cola, Uber und Ikea – in einem offenen Brief an die EU-Kommission. Darüber hinaus wollen sie erreichen, dass alle neuen schweren Nutzfahrzeuge bis 2035 keine Treibhausgase ausstoßen. Dafür solle die EU-Kommission bis Oktober dieses Jahres einen Verordnungsvorschlag vorlegen, geht aus dem offenen Brief hervor (PDF).

Das Verbrennerverbot für Firmenwagen müsste nach Meinung der Unternehmen einhergehen mit ehrgeizigen Zielen für den Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Darauf könnten sich die EU-Mitgliedsländer im Zusammenhang mit der Verordnung für die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und der Richtlinie über die Energieeffizienz von Gebäuden einigen. Wichtig seien auch Mechanismen, die dazu anreizen, das Auto am Arbeitsplatz oder in der Firma aufzuladen.

Das EU-Parlament hat diese Woche abschließend für neue CO₂-Emissionsnormen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge gestimmt, jetzt muss nur noch der EU-Rat formell zustimmen. Dadurch werden Verbrennerautos faktisch ab 2035 verboten sein. Zudem hat die EU-Kommission diese Woche strengere Regeln für die Treibhausgasemissionen für schwere Nutzfahrzeuge und Busse vorgestellt. Demnach sollen ab 2040 alle diese Fahrzeuge nur noch 90 Prozent des CO₂ ausstoßen, das sie 2019 in die Welt pusteten.

Den 30 Unternehmen gehen diese Pläne nicht weit genug. Sie argumentieren, da in der EU der Verkehr die größte Quelle von Treibhausgasemissionen darstelle, müsse die Elektrifizierung des Straßenverkehrs beschleunigt werden. Dabei seien Firmenwagen wichtig, denn diese machten einen Anteil von etwa 60 Prozent der in Europa verkauften Autos aus, zudem würden diese Fahrzeuge doppelt so viel gefahren wie Privatwagen.

Neue Emissionsnormen für Firmenflotten würden sich auch auf den restlichen Automarkt auswirken, da solche Autos üblicherweise nach drei bis fünf Jahren auf dem Gebrauchtmarkt angeboten würden. Da Unternehmen ihre Kaufentscheidungen nach den Gesamtbetriebskosten treffen würden, seien Elektroautos gegenüber den Verbrennern im Vorteil.

Für die Menschen in der Europäischen Union wäre die Elektrifizierung von Firmenflotten dreifach vorteilhaft, heißt es weiter in dem offenen Brief. Erstens würden die Emissionen im Straßenverkehr schnell gesenkt, zweitens würde die Abhängigkeit von Ölimporten sinken und drittens würde ein Markt für erschwingliche Gebraucht-Elektroautos geschaffen.

(anw)