Elon Musk: In zwei Jahren gibt es autonome Teslas
Der Chef des kalifornischen Elektroauto-Bauers Tesla, Elon Musk, will binnen zwei Jahren ein komplett selbstfahrendes Modell auf die Straße bringen. Die dafür benötigten Teile habe die Firma zusammen, müsse sie aber noch serienreif machen.
Elon Musk, Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla Motors, hat seine Schätzung nach unten revidiert, bis wann die Kalifornier ein voll autonomes Fahrzeug serienreif haben dürften. War er vor 15 Monaten noch davon ausgegangen, dass die Technologie dafür in fünf oder sechs Jahren einsatzreif sei, soll es nun deutlich schneller gehen. Dem US-Magazin Fortune sagte er: "Ich denke, wir haben alle Teile zusammen". Binnen zwei Jahren werde man sich in ein Elektro-Roboterfahrzeug von Tesla setzen können.
Lernender Autopilot
Es gehe nur noch darum, die einzelnen erforderlichen Komponenten wie Sensoren, Laser oder Ortungssysteme "zu verfeinern" und sie an Ort und Stelle zu setzen, erläuterte der Unternehmer aus dem Silicon Valley. Zudem müsse der Autobauer noch sicherstellen, dass die Teile und das daraus zusammengesetzte Ganze in verschiedensten Umgebungen gut funktionierten. Musk gab sich optimistisch: "Dann haben wir es geschafft."
Tesla stellt seinen Kunden seit Oktober einen lernenden Autopiloten zur Verfügung, der manche Fahrer zu waghalsigen Manövern verlockte. Der autonome Fahrmodus ist eigentlich nur für Autobahnen und vergleichbar ausgebaute Schnellstraßen gedacht. Mit einem Update wollte der Hersteller die Funktion sicherer machen und verhindern, dass ihre Möglichkeiten voll ausgetestet werden.
Vorreiter USA
Musk kündigte nun an, dass der Autopilot schrittweise bis zur komplett eigenständigen Fahrfähigkeit ausgebaut werden solle. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass Roboterautos bis 2018 schon in großen Mengen die Straßen füllten. Bis die Regulierer deren Sicherheit geprüft und die neue Vehikelgeneration freigegeben hätten, werde es in den USA sicher mindestens noch ein weiteres Jahr dauern, in anderen Ländern noch deutlich länger. Eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums war jüngst zu dem Ergebnis gekommen, dass "hochautomatisiertes Fahren" auf Autobahnen hierzulande bis 2020 zumindest technisch möglich sein sollte.
Im Gegensatz zu Google begrüßte Musk die Auflage der kalifornischen Kfz-Behörde DMV, dass Insassen im Notfall selbstfahrende Autos kontrollieren können müssen. Es gebe noch nicht ausreichende empirische Daten, die derzeit den Einsatz reiner Roboterfahrzeuge unterstützten, gab er zu bedenken. Tesla plane, weitere autonome Fähigkeiten zunächst in einem "Schattenmodus" einzuführen und gängige Kontrollelemente wie Steuer oder Lenkrad beizubehalten, um ausreichend Informationen über die neuen Funktionen sammeln zu können.
Zurückhaltend reagierte Musk auf das Projekt von US-Starhacker George Hotz. Der iPhone- und Playstation-Tüftler hatte behauptet, dass er in rund einem Monat ein selbstfahrendes Auto in seiner Garage gebaut habe. Deren Erkennungstechnik sei deutlich leistungsfähiger als die von Mobileye, die Tesla verwendet. Dafür seien nicht mehr als 2000 Codezeilen nötig. Für Musk ist das reine "Demoware" ein. Er riet Hotz, ein eigenes Startup zu gründen und die eigentliche "harte Arbeit" für ein funktionsfähiges Produkt in Angriff zu nehmen. (vbr)