Elon Musk und Chef von WhatsApp streiten um Datenschutz des Messengers

WhatsApp würde Nutzerdaten jede Nacht exportieren, so Musk. Der Chef des Messengers hält dagegen, doch es geht um mehr als Metas Zugriff auf Nachrichten.

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Apps von Threads, Facebook, Instagram, WhatsApp, Messenger und Meta auf einem Smartphone

(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Nachdem Elon Musk behauptet hat, dass WhatsApp jede Nacht Nutzerdaten exportieren würde, hat der Chef des Messengers dies als nicht korrekt zurückgewiesen. Laut Will Cathcart, Leiter von WhatsApp bei Meta, werden Nachrichten verschlüsselt und nicht nächtlich an Meta übermittelt. Musk hatte sich jedoch nicht konkret auf Nachrichten bezogen, sondern lediglich etwas schwammig von Nutzerdaten gesprochen. Diese könnten trotzdem wertvoll sein zur Auswertung seitens Meta.

Manche Sicherheitsforscher geben Musk recht, denn Nutzerdaten seien mehr als Nachrichten, die bei WhatsApp schon seit Jahren verschlüsselt und damit nur für die Anwender selbst lesbar sind. Dieser Datenschutz wird von WhatsApp und Cathcart selbst auch vehement verteidigt. So haben sich WhatsApp, Signal, Threema und Co. gegen die Online Safety Bill zur Chatkontrolle ausgesprochen, mit der die britische Regierung die Durchsuchung privater Nachrichten ermöglichen würde. Das stelle eine Bedrohung der Privatsphäre dar.

Doch Elon Musk ist bereits überzeugt, dass WhatsApp nicht mehr sicher sei, wenn Nutzerdaten regelmäßig exportiert würden. Will Cathcart hält mit seinem Hinweis auf die Verschlüsselung der Nachrichten dagegen, aber zu Nutzerdaten gehören auch Metadaten wie Standort, Gesprächspartner und Uhrzeiten. Meta nutzt diese Daten für personalisierte Werbung über alle Dienste Metas hinweg und bestätigt dies auch in den eigenen Datenschutzrichtlinien, schreiben die Sicherheitsforscher von Mysk bei X, vormals Twitter.

Das Teilen der Daten WhatsApps mit anderen, zu Meta gehörenden Unternehmen sei ein Grund zur Sorge, so Dr. Tristan Henderson, Dozent für Informatik an der Universität von St. Andrews. "Dies beinhaltet ausreichend Metadaten, damit diese Meta-Unternehmen Vorschläge machen und personalisierte Werbung anzeigen können, was an sich schon zeigt, was Metadaten verraten können", erläutert der Wissenschaftler.

Auch wenn Will Cathcart betont, dass Elon Musk nicht der Erste sei mit der Behauptung, dass Nutzerdaten jede Nacht exportiert würden, hat der Milliardär offenbar einen Nerv bei WhatsApp getroffen. Während der WhatsApp-Chef sachlich bleibt, legt Yann LeCun, KI-Chef bei Meta, mit persönlicher Kritik an der Person Musks nach. Er nutzt dafür allerdings Threads, eine andere Meta-Plattform, die Musk nicht selbst nutzt.

LeCun beschuldigt Musk, widersprüchliche und unrealistische Behauptungen über Künstliche Intelligenz aufzustellen und auf seiner eigenen Social-Media-Plattform "Verschwörungstheorien zu verbreiten", schreibt die BBC.

(fds)