Ende der Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife für Motorradfahrer

"Missverständnisse zwischen Zwei- und Vierrädern" gefährden vor allem die Motorradfahrer. Daher verhängt das Management der Rennstrecke ein Zweiradverbot.

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Motorradrennen auf dem Nürburgring

Motorradrennen auf dem Nürburgring

(Bild: ADAC Motorsport)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Ab sofort sind Motorräder bei Touristenfahrten über die Nordschleife des Nürburgrings verboten. Für viele Motorradfahrer, die seit Jahren die legendäre Rennstrecke befahren, ist das ein harter Schlag. Nürburgring-Geschäftsführer Ingo Böder begründete die Maßnahme mit der Sicherheitssituation, wenn Autos und Motorräder gleichzeitig auf der Nordschleife sind: "Wir haben uns die Situation rund um die gleichzeitige Teilnahme von Autos und Motorrädern bei den Touristenfahrten sehr genau angeschaut. Durch die unterschiedlichen Fahrdynamiken kann es zu Missverständnissen zwischen Zwei- und Vierrädern kommen. In diesem Fall sind Motorradfahrer besonders gefährdet, da sie keine Knautschzone haben."

Künftig wird es deshalb eine Neustrukturierung für die Angebote auf der Nordschleife geben. Während sich für Autos nichts ändert, sind Motorräder nur noch im Rahmen von Trainings und Lehrgängen zulässig. Davon sind 2025 bislang nur vier ganztägige Termine vorgesehen, die nicht gerade billig sind, so kostet zum Beispiel die eintägige Teilnahme bei einem großen deutschen Anbieter Ende Juli 740 Euro.

Auf der deutlich kürzeren Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings können Motorradfahrer weiterhin an Touristenfahrten teilnehmen, dort existieren im Gegensatz zur Nordschleife ausreichend große Auslaufzonen. Es wird im Rahmen der Öffnungszeiten exklusive Stints nur für Motorräder geben. Nach derzeitiger Planung öffnet die Grand-Prix-Strecke dieses Jahr 38 Mal. Zusätzlich gibt es auch Motorrad-Trainings und Trackdays für Biker auf dem 5,1 km langen Kurs.

Motorradfahrer, die bereits eine Saisonkarte oder ein aufgeladenes Guthaben gekauft haben, können diese entweder für die Grand-Prix-Strecke nutzen oder sie zurückgeben und das Geld zurückerhalten. Die Rückgabe wickelt das Infocenter des Nürburgrings ab.

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Nordschleife zukünftig sicherer wird. Tatsächlich kam es bei den Touristenfahrten immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen der zwei- und vierrädrigen Fraktion, die nicht immer glimpflich ausgingen. Der berechtigte Einwand, warum es denn keine Touristenfahrten nur für Motorräder auf der Nordschleife geben soll, dürfte in der wirtschaftlichen Situation liegen. Tatsächlich befahren wesentlich mehr Autos und kaum noch Motorräder die Strecke. Bei Unfällen muss die Nordschleife lange gesperrt werden, um die Verunfallten und die Fahrzeuge zu bergen. Ohne Motorräder dürfte das seltener vorkommen, was wiederum zu höheren Einnahmen führen würde. Außerdem dürften weniger Unfälle mit Verletzten oder gar Toten das Image der berüchtigten "Grünen Hölle" verbessern.

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(fpi)