Ende des Warenverkaufs: Gravis macht zum 15. Juni dicht

Das Ende kommt schneller als gedacht: Mitte nächsten Monat stellt die Apple-Kette den Betrieb weitestgehend ein. Für Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben.

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Laden von Gravis, hier in Berlin

Laden von Gravis, hier in Berlin.

(Bild: Gravis)

Lesezeit: 3 Min.

Die Freenet AG will ihrer Handelskette Gravis bereits Mitte Juni schließen. Wie das Unternehmen mitteilte, werden die 37 Filialen zum 15. Juni ihren Betrieb "weitestgehend" einstellen. Dass es so kommen würde, hatte der Konzern bereits im März angekündigt, nannte jedoch noch keinen konkreten Zeitplan. Nun steht fest, dass bereits Mitte nächsten Monats der Warenverkauf endet – sowohl in den Läden als auch im Online-Shop.

"Ausstehende Restarbeiten", also offenbar auch die Reparatur noch im Gravis-Servicecenter befindlicher Geräte, sollen "voraussichtlich bis zum 30. Juni" abgeschlossen sein. Reparaturen werden grundsätzlich nur noch bis zum 15. Mai angenommen, hatte Gravis bereits zuvor mitgeteilt. Dennoch will das Unternehmen "die Erfüllung aller Garantieansprüche auch nach der Schließung" zusichern. Nähere Details dazu sollen auf der Website veröffentlicht werden, die zunächst online bleibt.

Die Entlassungen der Mitarbeiter – es sollen bis zu 400 Menschen sein – erfolgen "unter Berücksichtigung aller Kündigungsfristen" frühestens zum 30. Juni 2024, so der Konzern. Im Vorfeld der "anstehenden Veränderungen" seien von Betriebsrat und Arbeitgeberführung "maßgebliche Eckpunkte eines Sozialplans" ausgearbeitet worden. Dieser Sozialplan sehe "unter Berücksichtigung relevanter Faktoren wie Betriebszugehörigkeit und möglicher Sozialzuschläge" für die Betroffenen "individuelle Abfindungen" vor. Die Mitarbeiter seien "das Herzstück von Gravis" gewesen, so Freenet-Vorstandsvorsitzender Christoph Vilanek. Es sei daher "eine Selbstverständlichkeit", für eine "sozialverträgliche Lösung zu sorgen". Gravis bedanke sich "ausdrücklich bei allen Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartnern" für Ihre langjährige "Treue und Unterstützung".

Laut Freenet soll Gravis seit 2022 in den Miesen gewesen sein, mit steigenden Verlusten "mehr oder weniger [in jedem] Quartal", wie das Unternehmen im März mitteilte. Man habe dann versucht, mögliche Partner zu finden und/oder Geschäfte zusammenzulegen, hier aber kein stichhaltiges Konzept gefunden, die Verluste auszugleichen.

Mit Übernahme durch Freenet im Jahr 2013 sei Gravis "einer der wichtigsten Reparatur- und Servicepartner von Apple" gewesen, man sei vielfach "als Partner für Qualität, Service, Beratung, Customer Journey" ausgezeichnet worden. Allerdings habe Gravis auch mit dem "restriktiven Konditionsmodell seitens Apple" gekämpft. Weiterhin wurden der Einfluss der Corona-Pandemie, der immer stärker werdende Online-Handel und die dadurch ausgelösten Verluste im stationären Bereich als Gründe für das Ende angegeben. Gravis war 1986 von Berliner Studenten gegründet worden. Mac & i berichtet im kommenden Heft 3 / 2024 (und vorab auf heise+) über die Hintergründe für das Gravis-Aus.

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(bsc)