Ericsson prophezeit der Handy-Branche düstere Zeiten

Der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson prophezeit der Branche weltweit einen Schrumpfungsprozess.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thomas Borchert
  • dpa

Der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson fährt mit dem Handy-Verkauf weiter hohe Verluste ein und prophezeit der Branche weltweit einen Schrumpfungsprozess. Obwohl die Verluste aus dem Handy-Geschäft deutlich höher ausfielen als von Analysten erwartet, zogen die Ericsson-Aktienkurse in Stockholm nach Veröffentlichung der Zwischenbilanz bis Mittag um 3 Prozent auf 49 Kronen an. Als wichtigsten Grund nannten Beobachter den positiven Geschäftsverlauf bei Mobilsystemen und die optimistischen Prognosen für diesen Geschäftsbereich, bei dem die Schweden Branchengrößter sind. Vom vierten Quartal an vermindern sich auch die Handy-Verluste für Ericsson wegen der zum 1. Oktober umgesetzten Mobiltelefon-Allianz mit Sony im Gemeinschaftsunternehmen SonyEricsson. Das schwedische Unternehmen hatte bereits im letzten Jahr die gesamte Fertigung von Mobiltelefonen an den US-Konzern Flextronics ausgelagert.

Für das kommende Jahr sagt Ericsson ein Schrumpfen der Telekommunikationsbranche von weltweit bis zu zehn Prozent voraus. Bisher hatte das Unternehmen noch ein schwaches Plus erwartet. Ericssons Vorstandschef Kurt Hellström erklärte, sein Unternehmen benötige trotz dieser Perspektive und der hohen Verluste kein zusätzliches Kapital. Er verwies auf "unerwartet schnelle" Effekte eines seit anderthalb Jahren betriebenen Sparprogrammes, mit dem unter anderem die Beschäftigtenzahl um etwa 10 Prozent auf 90.000 Mitarbeiter gesenkt wurde. "Ich sehe die Lage jetzt etwas positiver", meinte Hellström.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Lars Ramqvist kündigte seinen Rücktritt als Vorsitzender des Ericsson-Aufsichtsrates für das kommende Frühjahr an. Nachfolger wird der derzeitige Vorstandschef des Haushaltswarenkonzerns Electrolux, Michael Treschow. Ericsson, der viertgrößte Handy-Hersteller der Welt nach Nokia, Motorola und Siemens, wurde am frühen Morgen zur vorzeitigen Veröffentlichung der Zwischenbilanz gezwungen. Anlass war der Bericht einer britischen Agentur mit aus Insiderkreisen vorab verbreiteten Zahlen. Hellström erklärte, dies sei "ein sehr ernster und leider nicht isoliert dastehender Vorgang", der genau untersucht werde. (Thomas Borchert, dpa) / (jk)