Flextronics macht Rekordumsatz und entlässt 10.000 Mitarbeiter

Knallhart führen die Manager des in Singapur beheimateten Elektronik-Fertigungs-Dienstleisters Flextronics ihren Laden: Trotz Rekordumsatz sollen 15 Prozent aller Mitarbeiter gehen - vorrangig in Hochlohnländern.

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Knallhart führen die Manager des in Singapur beheimateten Elektronik-Fertigungs-Dienstleisters Flextronics ihren Laden: Für das am 30. September abgelaufene zweite Geschäftsquartal meldet das weltweit tätige Unternehmen einen Rekordumsatz von 3,245 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und von vier Prozent im Vergleich zum unmittelbar vorangegangenen Quartal. Doch weil der Nettoerlös vor Abschreibungen und Sonderausgaben im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres um rund 30 Prozent auf 73 Millionen US-Dollar sank, müssen 15 Prozent der Mitarbeiter gehen. Der Stellenabbau erfolgt vorrangig in den Hochlohnländern, wo Flextronics meist unrentable Fertigungsstandorte anderer Firmen aufkauft. In Billiglohnländern expandiert das Unternehmen nach eigenen Angaben dagegen kräftig.

Parallel zum Abbau der Belegschaft reduziert Flextronics auch die Fertigungsflächen um 20 Prozent, was rund 370.000 m2 entspricht. Damit trägt Flextronics den schwächer gewordenen Konjunkturaussichten Rechnung. Zusammen mit weiteren Kosten für die Integration der zuletzt aufgekauften Fabriken lässt Flextronics sich die Umstrukturierung rund 400 Millionen US-Dollar kosten – mehr als das Zehnfache des quartalsbezogenen Ertragsrückgangs seit Herbst letzten Jahres. Diese einmaligen Sonderaufwendungen drücken auch das Quartalsergebnis in die Miesen: Insgesamt addieren sich die Verluste auf knapp 300 Millionen US-Dollar oder 69 Cent pro Aktie. Im zweiten Quartal des Vor-Geschäftsjahres machte man noch knapp 50 Millionen US-Dollar Gewinn.

Flextronics gehört wie Solectron zu den weltweit größten Elektronikfirmen mit zurzeit rund 70.000 Mitarbeitern. Bereits zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres hatte Flextronics einen Stellenabbau angekündigt. Offenbar bedeutet die Übernahme von Fertigungsstätten durch Flextronics nur eine verlängerte Galgenfrist – sind die Werke erst einmal in den Fertigungsverbund integriert, erfolgt früher oder später der Transfer zumindest der arbeitsaufwendigen Herstellungsschritte in Billiglohnländer.

Flextronics hat zahlreiche Handy-Werke übernommen, etwa von Alcatel, Bosch und Ericsson. Kürzlich kaufte man die halbe Xerox-Produktionskapazität, angeblich sind auch mit 3Com Gespräche über ein Outsourcing im Gange. Schon 1999 kaufte das Unternehmen die ehemalige Paderborner Siemens-Fertigung. In Ungarn fertigt Flextronics Microsofts Xbox für den europäischen Markt. (ciw)