Carbon Farming: Skepsis gegenüber Kohlendioxid-Sequestrierung im Boden

Geänderte Praktiken in der Landwirtschaft sollen die Speicherung großer Mengen Kohlendioxid im Boden ermöglichen. Doch das Konzept lässt viele Fragen offen.

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Experten-Panel sieht Kohlendioxid-Sequestrierung im Boden überwiegend skeptisch

(Bild: Photo by Johny Goerend on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Unter dem Schlagwort „Carbon Farming“ beschäftigen sich Forscher weltweit mit der Frage, ob und wie sich durch verbesserte Praktiken in der Landwirtschaft große Mengen Kohlendioxid im Boden speichern lassen. Grundsätzlich besteht hier einiges Potenzial – nach einer Schätzung der National Academy of Sciences in den USA könnte globales Ackerland 3 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zusätzlich aufnehmen. Doch wie eine Podiumsdiskussion Ende Juni zeigte, sind in diesem Zusammenhang noch viele Fragen offen. Das berichtet Technology Review online in „Überzogene Hoffnungen für „Carbon Farming“.

Am skeptischsten äußerte sich Tim Searchinger, der als Forscher an der Princeton University das Potenzial von Carbon Farming für einen anstehenden Bericht des World Resources Institute untersucht hat. Nach seiner Darstellung gibt es Grenzen dafür, wie sehr Landwirte ihre Praktiken im Boden-Management verändern können, und Einschränkungen für die zusätzliche Menge an Kohlendioxid, die zuverlässig in weiter bebauten Böden gespeichert werden kann. „Unsere allgemeine Ansicht lautet, dass es bislang eine riesige Ablenkung gewesen ist“, sagte er zu dem Thema.

Eine differenziertere Meinung vertrat auf der Konferenz Calla Rose Ostrander vom Marin Carbon Project, einem Projekt mit dem Ziel, die Kohlendioxid-Sequestrierung im Boden eines kalifornischen Landkreises zu verbessern. Es sei schwierig, allgemeine Schlüsse über Carbon Farming zu ziehen, sagte sie. „Bei der Wissenschaft über Boden-Kohlendioxid muss man konkret die Landschaft betrachten, in der man sich befindet, ebenso wie das konkrete Pflanzensystem und das konkrete Klima“, erklärte sie. Das kalifornische Boden-Programm beruhe auf einem Jahrzehnt an überprüfter wissenschaftlicher Forschung zur Kohlendioxid-Aufnahme in unterschiedlichen Bodentiefen im gesamten Bundesstaat.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)