FGAN-Betriebsrat gegen Fraunhofer-Integration

Die Übergabe der Wehrforschung an eine in erster Linie kommerziell ausgerichtete Gesellschaft werde der Wehrforschung nicht gerecht, meint der Betriebsrat der Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften.

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Von
  • Detlef Borchers

Inmitten der allgemeinen Aufbruchsstimmung im Lager der Sicherheitsforscher fürchten die Wehrforscher um ihre Eigenständigkeit. Gegen die Eingliederung der wehrforschungstechnisch ausgerichteten Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) in den Reigen der Fraunhofer-Institute hat sich der FGAN-Betriebsrat in einer Stellungnahme ausgesprochen. Die Übergabe der Wehrforschung an eine in erster Linie kommerziell ausgerichtete Gesellschaft werde der Wehrforschung nicht gerecht. Sie dürfe nicht zu einem Anhängsel einer Gesellschaft mit 50 zivilen Instituten werden, die sich laufend um Drittmittel kümmern müssen, begründet der Betriebsrat die Ablehnung der Fusion.

"Ein Wehrforscher muss sich mit Art und Ziel seiner Forschung identifizieren und in erster Linie wehrwissenschaftlich motiviert sein," argumentiert der FGAN-Betriebsrat gegen den Zusammenschluss, den der Wissenschaftsrat empfiehlt. Man sperre sich nicht grundsätzlich gegen Drittmittelforschung und Vermarktung der Ergebnisse im zivilen Bereich, halte aber an der wehrtechnischen Priorität an den durch das Verteidigungsministerium festgelegten Aufgaben fest. "Der Gesamtbetriebsrat hält die geplante Integration der FGAN in die Fraunhofer-Gesellschaft politisch, wehrpolitisch und verfassungspolitisch für einen Irrweg", heißt es abschließend in der Stellungnahme. (Detlef Borchers) / (jk)