FTC-Klage: Warum "Starfield" und "Indiana Jones" nicht auf die PS5 kommen

US-Kartellwächter und Microsoft streiten vor Gericht über die Activision-Übernahme. Dabei geht es auch um Exklusivspiele wie "Starfield" und "Indiana Jones".

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Screenshot aus "Starfield"

(Bild: Bethesda)

Lesezeit: 3 Min.

Beim ersten Verhandlungstag der FTC-Klage gegen Microsofts geplante Activision-Übernahme ging es oft um Exklusivspiele: Die FTC warf Microsoft vor, den Wettbewerb im Konsolen- und Cloud-Markt schädigen zu wollen, indem Spiele nur für die Xbox und den PC veröffentlicht werden. Als Beispiele dafür führten die US-Kartellwächter unter anderem das kommende "Starfield" und ein "Indiana Jones"-Spiel ins Feld.

Beide Spiele werden von Bethesda entwickelt, dem Studio, das Microsoft 2021 übernommen hat. Sie erscheinen ausschließlich für Xbox und PC, also nicht für die Playstation. Dass das im vergangenen Jahr angekündigte "Indy"-Spiel nicht für die Playstation erscheint, ist dabei eine neue Information. Ursprünglich habe Bethesda einen Deal mit Disney verhandelt, der den Release des Spiels auf verschiedenen Konsolen vorsehe. Nach der Übernahme habe Microsoft die Veröffentlichung auf der Playstation aber abgeblasen. Die Fälle zeigen, argumentiert die FTC, dass Microsoft durchaus Interesse habe, Titel exklusiv anzubieten und so die Konkurrenz zu benachteiligen.

Die Exklusivitätsfrage beschäftigt Kartellwächter bereits seit Monaten. Microsoft selbst argumentiert, es ergebe nur bei bestimmten Titeln Sinn, auf einen Playstation-Release zu verzichten. Bei größeren Titeln wie "Call of Duty" sei es wirtschaftlich nicht sinnvoll, ein Playstation-Release auszusparen. Microsoft sicherte Sony, das sich vehement gegen die Activision-Übernahme stemmt, schon vor Monaten zu, die "Call of Duty"-Spiele über Jahre hinweg auch auf der Playstation-Konsole anbieten zu wollen. Microsoft vergleicht "Call of Duty" mit "Minecraft": Eine existierende Marke, die sich bereits auf mehreren Konsolen etabliert hat und daher auch weiterhin auf der Playstation gespielt werden kann.

Mit der 69 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Activision Blizzard würde sich Microsoft neben "Call of Duty" auch Marken wie "Diablo" und "Starcraft" sichern. Während EU-Kartellwächter den Deal bereits genehmigt haben, hat sich die FTC zu einer Klage entschieden. Die britischen Kartellwächter wollen den Deal blockieren, wogegen Microsoft beim Competition Appeal Tribunal Einspruch eingelegt hat.

Untergraben wird die FTC-Argumentation ausgerechnet von einer Mail, die Sonys Playstation-Chef Jim Ryan im vergangenen Jahr an einen damaligen Kollegen geschickt hat. Darin schreibt Ryan, bei der geplanten Activision-Übernahme gehe es Microsoft gar nicht um Exklusivspiele. "Die denken größer als das", schreibt Ryan darin. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir 'Call of Duty' noch viele Jahre auf der Playstation sehen werden." Ryan soll in den Gerichtsverhandlungen am Freitag per Videoschalte befragt werden.

Seine Aussagen widersprechen Sonys nach außen getragener Linie: Der Playstation-Hersteller will die Activision-Übernahme verhindern und führt dabei regelmäßig Bedenken über Microsofts mögliche Exklusivstrategie ins Feld. Alle Zugeständnisse, die Microsoft in den vergangenen Monaten eingegangen ist, seien nur auf Druck von außen zustande gekommen.

Die Gerichtsverhandlungen sollen noch bis zum 29. Juni laufen. Als weitere Zeugen sind unter anderem Microsoft-Chef Satya Nadelle und Activision-CEO Bobby Kotick eingeplant.

(dahe)