Facebook-Konzern Meta mit zweitem Umsatzrückgang in Folge - Aktie stürzt ab

Milliarden-Kosten für das Metaverse und sinkende Werbeeinnahmen bringen Mark Zuckerberg nicht von seinem Kurs ab. Trübe Aussichten treiben Anleger aber davon.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa
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Der Umsatzrückgang beim Facebook-Konzern Meta hat sich im vergangenen Quartal beschleunigt. Zugleich steigen die Kosten – und die Entwicklung virtueller Metaverse-Welten verschlingt bei unklaren Erfolgsaussichten weiter Milliarden. Den Anlegern gefällt das alles gar nicht: Die Meta-Aktie sackte im nachbörslichen Handel zeitweise um rund ein Fünftel ab. Die Verluste weiteten sich dabei noch aus, während Gründer und Chef Mark Zuckerberg seinen Kurs verteidigte.

Der Umsatz von Meta fiel im Jahresvergleich um vier Prozent auf 27,7 Milliarden US-Dollar (27,5 Milliarden Euro). Der Nettogewinn brach um 52 Prozent auf fast 4,4 Milliarden Dollar ein, wie Meta nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Im zweiten Quartal hatte Meta den ersten Umsatzrückgang überhaupt vermeldet, damals betrug das Minus noch ein Prozent. Da zugleich auch Metas Gewinn fiel, forderte Zuckerberg damals schon mehr Effizienz von seinen Mitarbeitern.

Finanzchef Dave Wehner verwies darauf, dass es diesmal ohne den starken Dollar, der die Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in US-Währung niedriger aussehen lässt, noch einen leichten Umsatzzuwachs gegeben hätte. Für das laufende Vierteljahr stellte Meta aber einen Rückgang der Erlöse um bis zu zehn Prozent in Aussicht.

Meta sieht sich von der Sparsamkeit der Werbekunden angesichts hoher Inflation und Konjunktursorgen betroffen, die weniger Geld für Online-Anzeigen ausgeben. Auch die Geschäfte etwa von Google und der Foto-App Snapchat leiden darunter. Im kommenden Jahr will Meta wieder wachsen.

Während weniger Geld reinkommt, stiegen zugleich die Kosten im vergangenen Quartal um rund ein Fünftel auf gut 22 Milliarden Dollar an.

Unter anderem verschlingt die Entwicklung virtueller Welten, auf die Facebook-Gründer Mark Zuckerberg den Konzern ausrichten will, weiter viel Geld. Allein im vergangenen Quartal verbuchte die Sparte Reality Labs, in der am sogenannten Metaverse gearbeitet wird, einen operativen Verlust von knapp 3,7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9,4 Milliarden Dollar an – bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar.

Zuckerberg kündigte an, dass die Verluste der Reality Labs im kommenden Jahr noch "erheblich wachsen" würden, unter anderem weil es ein neues VR-Headset für Verbraucher geben werde. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass es auf lange Sicht eine wichtige Investition sein werde.

Auch hat Meta ein Tiktok-Problem. Die Kurzvideo-App des chinesischen Konzerns Bytedance zog die Aufmerksamkeit der Nutzer von Facebook und Instagram sowie Werbe-Dollar von Anzeigenkunden auf sich. Meta konterte mit einer eigenen Plattform für kurze Clips mit dem Namen Reels. Das Format werde gut angenommen, betonte Zuckerberg: Täglich würden die Kurzvideos bei Facebook und Instagram 140 Milliarden Mal angesehen, ein Anstieg von 50 Prozent binnen sechs Monaten.

Finanziell hat Meta dadurch allerdings einen Nachteil, denn Anzeigen im Umfeld der Reels-Videos bringen weniger Geld ein als ältere Werbeformate. Der durchschnittliche Preis pro Anzeige sank im Jahresvergleich um 18 Prozent. Das werde sich über die Zeit aber ausgleichen, zeigte sich Zuckerberg überzeugt.

Um die Ausgaben zu senken, bremste Meta den noch vor Kurzem rasanten Jobaufbau und will zum kommenden Jahr nur noch genauso viele oder sogar weniger Beschäftigte haben. Auch die Büroflächen werden getrimmt – in einem Ausmaß, dass es im aktuellen Quartal dadurch eine Belastung von 900 Millionen Dollar geben wird.

Für das laufende Quartal prognostizierte Meta einen Umsatz zwischen 30 und 32,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte es noch einen Anstieg um 20 Prozent auf knapp 33,7 Milliarden Dollar gegeben. Die trüben Aussichten führten dazu, dass Metas Aktienkurs im nachbörslichen Handel um fast 20 Prozent abstürzt. Damit ist das Papier auf weniger als ein Drittel seines Wertes zu Jahresbeginn gefallen.

(fds)