Fachkräftemangel: Studie empfiehlt Diversität

Eine nach Nationalität, Alter und Geschlecht gemischte Belegschaft kann Wettbwerbsvorteile bringen. Eine Studie erläutert das anhand der Batterieindustrie.

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(Bild: VDI VDE IT, TÜV Rheinland, TU Berlin)

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Unternehmen könnten dem Fachkräftemangel beikommen, wenn sie eine diverse Belegschaft anstreben. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie von VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, TÜV Rheinland und der TU Berlin im Auftrag der Bundesregierung, insbesondere bezogen auf die Batteriefertigung in Deutschland. "Eine Belegschaft, die sich gemessen an Faktoren wie etwa Geschlecht, Nationalität und Alter gezielt unterschiedlich zusammensetzt, eröffnet großes Potenzial für die Unternehmen des Batterie-Ökosystems, effizienter zu produzieren, und macht sie zugleich resilienter für künftige Marktveränderungen", erläutert Studien-Co-Autorin Linda Arnold.

Hintergrund der Studie (PDF) ist, dass unter anderem durch die wegen des Klimawandels nötige Dekarbonisierung des Verkehrssektors mehr Batterien gebraucht werden. Öffentliche Investitionen schafften starke Anreize, um eine breite Batteriewertschöpfungskette und eines Batterie-Ökosystems zu schaffen. Durch das damit verbundene exponentielle Wachstum dieser Branche sei es schwierig, ausreichend und passend qualifizierte Fachkräfte zu finden.

Erschwert werde dies, weil Qualifizierungsinitiativen für die Weiterbildung noch aufgebaut werden und noch keinen großen Beitrag leisten können. Qualifizierte Fachkräfte würden zudem häufig von der Konkurrenz abgeworben, wodurch der Wettbewerb um Fachkräfte verstärkt werde. Der demografische Wandel werde den Bedarf weiter vorantreiben. Diese wechselwirkenden Umstände könnten schwere Folgen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie haben und den Hochlauf verzögern.

In einem Unternehmen mit vielfältiger Belegschaft könnten sich die Menschen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen und Perspektiven untereinander austauschen und gegenseitig bereichern, geht aus der Studie hervor. Solche Firmen, die jetzt erst gegründet werden, könnten Diversität von Beginn aufbauen. Bereits bestehende Unternehmen, die Diversität anstreben, könnten ein Diversity-Management benötigen, Kompetenzen, um mit möglichen Konflikten umzugehen.

Unternehmen, von denen bekannt sei, dass sie auf Diversität setzen, könnten attraktiver als andere sein und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Bisher sei der Frauenanteil in der Batterieherstellung geringer als auf dem Gesamtarbeitsmarkt, aber höher als in den MINT-Berufen allgemein, erläutert Co-Autorin Anne Busch-Heizmann. "Der Gender Pay Gap war in der betrachteten Branche mit 18 Prozent ähnlich hoch wie im Gesamtarbeitsmarkt."

Der Anteil an Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft in der Batterieindustrie entspreche mit 16 Prozent in etwa demjenigen auf dem gesamtdeutschen Arbeitsmarkt. In der Gruppe der Akademikerinnen ohne deutsche Staatsbürgerschaft gab es 2021 einen deutlichen Zuwachs von 35 Prozent. "Möglicherweise zeigt sich an diesen Zahlen, dass Recruiting-Maßnahmen aus dem Ausland greifen", heißt es in der Studie.

(anw)