Fahrdienst Uber: Bürgerrechtler schalten US-Handelsaufsicht ein

Die Bürgerrechtsorganisation EPIC hat eine Beschwerde gegen die neuen Datenschutzregeln des umstrittenen US-Fahrdienstvermittlers eingereicht. Der bekommt unterdessen frisches Geld aus China, was Spekulationen über einen möglichen Börsengang befeuert.

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Uber

Was macht Uber mit den Daten seiner Nutzer? Zu viel, finden US-Bürgerrechtler.

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Der Druck auf den Fahrtenvermittler Uber steigt auch in dessen Heimatland USA. Dort hat die Bürgerrechtsorganisation EPIC eine Beschwerde gegen die angekündigten neuen Datenschutzregeln des Unternehmens bei der US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission eingereicht. Die Bürgerrechtler kritisieren Ubers ausschweifende Datennutzung und fordern von der FTC, eine Untersuchung einzuleiten und die Verwendung von Nutzerdaten zu untersagen, sofern sie nicht für die unmittelbare Dienstleistung nötig ist.

Online-Mitfahrdienst Uber

Teilen statt Besitzen: Der Mitfahrdienst Uber gilt wie der Zimmervermittler AirBnB allen Protagonisten der Sharing Economy als erfolgreiches Vorbild. Doch ist der Dienst sehr umstritten, Geschäftsmodelle wie die von Uber und Airbnb stellen Politik und Wirtschaft vor neue Herausforderungen.

Uber hatte Ende Mai eine überarbeitete Datenschutzerklärung vorgestellt, die am 15. Juli in Kraft treten soll. Nach einer externen Prüfung durch Experten seien die bestehenden Regeln überarbeitet worden, um sie leichter verständlich und transparenter zu machen, erklärte Ubers Datenschutzbeauftragte Katherine Tassi. Allerdings gebe es auch “einige Änderungen” bezüglich neuer Dienste wie dem Lieferdienst “UberEATS” oder “potenzieller neuer Anwendungsfälle”.

Auf diese Änderungen weisen die Bürgerrechtler von EPIC in ihrer Beschwerde hin. Uber räume sich damit weitgehende Nutzungsrechte ein, kritisiert die Organisation. So nehme sich das Unternehmen das Recht heraus, Ortungsdaten seiner Nutzer auch zu erfassen, wenn die App im Hintergrund läuft. Auch wenn der Nutzer die GPS-Funktion abgestellt habe, erfasse Uber den Standort unter Umständen mittels der IP-Adresse.

Zudem weist EPIC auf Ubers Datenschutzvergehen in der Vergangenheit in. So war das Unternehmen in die Schlagzahlen geraten, weil Angestellte und Praktikanten mit dem sogenannten “God Mode” Zugriff auf sämtliche Kundendaten hatten. Das Unternehmen hat den Zugriff darauf nach eigenen Angaben inzwischen eingeschränkt. Mit dem Uber-Tracking von Nutzern auf Abwegen oder den Überlegungen eines Managers, das Privatleben kritischer Journalisten auszuforschen, hatte Uber für Furore gesorgt. Auch die eine oder andere Datenpanne von UberPOP ist den Bürgerrechtlern nicht entgangen.

Während Uber in Deutschland nach heftigem Widerstand und zahlreichen Verboten UberPOP aufgibt und einen Neustart mit UberX versucht, expandiert das Unternehmen in China. Zwar greifen auch die chinesischen Behörden gegen die junge Ridesharing-Branche durch, doch drückt Uber in China weiter kräftig auf die Tube. Nachdem Ende vergangenen Jahres der Internetkonzern Baidu bei Uber eingestiegen ist, hat Uber offenbar einen weiteren chinesischen Großinvestor gewonnen.

Der chinesische Investmentfonds Hillhouse Capital steigt einem Medienbericht zufolge bei Uber ein. Das Wall Street Journal sieht in der Investition ein weiteres Zeichen für einen bevorstehenden Börsengang von Uber: Der Investor erhalte Anleihen, die im Falle eines Börsengangs in Aktien zu einem Kurs unter dem Ausgabepreis getauscht werden könnten. Schon bei dem Milliarden-Investment von Goldman Sachs bei Uber im Januar wurden solche Wandelanleihen ausgegeben. (vbr)