Falls China in Taiwan einfällt: ASML hat "Kill-Switch" für Lithografie-Systeme

Sollte China eine Invasion in Taiwan versuchen, können die modernsten Geräte zur Halbleiterherstellung aus der Ferne abgeschaltet werden. Das behauptet ASML.

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Silizium-Wafer mit aufgedruckten Mikroprozessoren.

(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

ASML ist in der Lage, die modernsten Lithografie-Systeme zur Herstellung von Halbleitern auch aus der Ferne stillzulegen. Das hat der niederländische Konzern gegenüber der US-Regierung versichert, berichtet Bloomberg unter Berufung auf zwei anonyme Quellen. Die habe erfahren wollen, welche Optionen ASML für den Fall hat, dass die Volksrepublik China Taiwan angreift – wo mit Abstand die meisten der modernsten Halbleiter gefertigt werden. Weil die hochkomplexen Maschinen kontinuierlich gewartet und aktualisiert werden müssen, habe man als Hersteller die Möglichkeit, aus der Ferne eine Abschaltung veranlassen zu können, sei den USA versichert worden. Man verfüge also über eine Art "Kill-Switch". Auch TSMC, wo die meisten dieser Geräte eingesetzt werden, ist demnach dazu in der Lage.

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Bei den Geräten handelt es sich um jene Lithografie-Systeme zur Herstellung von Halbleitern, die extrem-ultraviolette (EUV-)Belichtung verwenden. ASML ist weltweit die einzige Firma, die diese Maschinen herstellen kann und deshalb zu einem der wertvollsten Konzerne Europas geworden. Wegen Exportbeschränkungen darf ASML die nicht nach China verkaufen, größter Abnehmer ist laut Bloomberg TSMC. Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company wiederum ist der mit riesigem Abstand marktführende Auftragsfertiger für Halbleiterbauelemente. Taiwans Dominanz bei der Chip-Herstellung ist das Ergebnis jahrzehntelanger staatlicher Förderung, die China von einem möglichen Angriff abhalten soll.

China betrachtet Taiwan (beziehungsweise die Republik China) als Bestandteil des eigenen Territoriums und strebt offiziell eine "Wiedervereinigung" an. Der sogenannte Taiwan-Konflikt hat mit den Spannungen zwischen China und den USA, die als Schutzmacht Taiwans agieren, zuletzt wieder an Schärfe gewonnen. Laut Bloomberg wurde in den Niederlanden durchgespielt, welche Risiken eine Invasion mit sich bringt, dabei hat die Möglichkeit zur Deaktivierung der Lithografie-Systeme wohl eine Rolle gespielt. Dass das nun publik wird, dürfte auch als Warnung an die Volksrepublik zu verstehen sein. Auch dort ist man von der Chip-Industrie Taiwans fundamental abhängig. TSMC hat bereits vor einer Weile gewarnt, dass die eigenen Anlagen im Fall einer Invasion funktionsunfähig würden.

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(mho)