Festnahme des Audi-Chefs: Justiz will Zeugenbeeinflussung verhindern

Es habe Hinweise gegeben, dass die Gefahr einer Verdunkelung besteht, sagte ein Sprecher des Staatsanwaltschaft. Das habe zu dem Haftbefehl geführt.

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Festnahme des Audi-Chefs: Justiz wollte Zeugenbeeinflussung verhindern

(Bild: Matthias Schrader, dpa, Archiv)

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  • dpa

Mit der Verhaftung von Audi-Chef Rupert Stadler wollte die Staatsanwaltschaft eine mögliche Beeinflussung von Zeugen oder Beschuldigten im Abgas-Skandal verhindern. Seitdem das Ermittlungsverfahren gegen Stadler eingeleitet und seine Wohnung vor einer Woche durchsucht wurde, habe sich zum Tatvorwurf nichts Neues ergeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag in München. "Aber es gab Hinweise, dass die Gefahr einer Verdunkelungshandlung besteht. Und das hat zu dem Haftbefehl geführt."

Stadler sei am Montagvormittag an seinem Wohnort festgenommen und dann der Ermittlungsrichterin vorgeführt worden. Er habe noch keine Angaben zur Sache gemacht. Stadler wolle sich aber äußern, nachdem er mit seinem Verteidiger gesprochen habe, sagte der Staatsanwalt. Der Verteidiger nehme jetzt Akteneinsicht und wolle am Dienstag mit Stadler darüber sprechen, sodass die Vernehmungen frühestens ab Mittwoch beginnen sollten.

Wo Stadler einsitzt, sagte der Staatsanwalt nicht. Eigentlich wäre bei Haftsachen der Münchner Justiz das Gefängnis in München-Stadelheim die erste Adresse. Aber in Stadelheim sitzt seit September bereits ein anderer Beschuldigter im Audi-Dieselskandal ein, ein ehemaliger Porsche-Vorstand. Und Beschuldigte im selben Verfahren sollen keinen Kontakt haben.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(anw)