Finanzkrise bremst Wachstum bei mobiler Werbung

Werbekunden streichen ihre Budgets zusammen und investieren künftig mehr in etablierte Werbeformen. Doch ist die Finanzkrise nicht das einzige Hindernis für Werbung in Mobilfunknetzen.

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Die globale Finanzkrise bremst nach Einschätzung der Werbebranche das Wachstum bei Werbung in Mobilfunknetzen. Einem Bericht der Financial Times zufolge begrenzen Werbekunden ihre Marketingausgaben und konzentrieren ihre Budgets auf etablierte Werbemedien wie Fernsehen oder Internet. Weniger bewährte Werbeformen wie etwa im Mobilfunk würden von dieser Zurückhaltung noch mindestens bis 2010 ausgebremst.

Für die europäische Mobilfunkbranche, die große Umsatzhoffnungen in den Vertrieb von Multimedia-Diensten und die Werbevermarktung in den Mobilfunknetzen setzt, sind das keine guten Nachrichten. Sie gingen bisher von einem deutlichen Wachstum bei mobiler Werbung aus. Nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens Informa soll der weltweite Umsatz mit Werbung in Handynetzen von rund 1,7 Milliarden US-Dollar (1,25 Milliarden Euro) in diesem Jahr bis 2013 auf 12 Milliarden US-Dollar (8,7 Milliarden Euro) steigen.

Auf dem Weg zu einer festen Größe im Werbeplan der Inserenten ist den Netzbetreibern nicht nur die Finanzkrise im Weg. Unternehmen aus verschiedenen Branchen investieren in das Segment und versuchen mit eigenen Ansätzen, ihr Stück vom Werbekuchen zu sichern. Klassische Werbeagenturen wie Publicis sind ebenso präsent wie die Internetanbieter Google und AOL, Softwareriese Microsoft oder der Mobilfunkkonzern Nokia. Dazwischen tummeln sich ein paar Start-ups.

In der Branche rechnet man mit einer Konsolidierung, die durch die Finanzkrise beschleunigt werden könnte – und der einige Anbieter zum Opfer fallen werden. Bis dahin sehen sich die Inserenten mit einer fragmentierten Branche konfrontiert, die einheitliche Vertriebslösungen und Reichweitenmessungen noch nicht bieten kann. Der Werbezunft fehlt damit der zentrale Zugriff ein breites Publikum.

Doch gibt es erste Ansätze, das zu ändern. Nokia, dass sich vom Handygeschäft weniger abhängig machen will, versucht die Branche in seinem Werbenetzwerk zusammenzubringen. Und auf dem Mobile World Congress im Februar bekräftigten die Netzbetreiber den Willen zur Zusammenarbeit. Kritiker halten die Branche allerdings noch für zu träge, um den Absichtserklärungen auch Taten folgen zu lassen.

Noch kochen Netzbetreiber und Handyhersteller im Dienstegeschäft ihr eigenes Süppchen. Doch selbst wenn sich die Branche zusammenrauft, müssen sich die Dienste, für die Handynutzer auch Werbebotschaften akzeptieren, erst noch etablieren. Das Unternehmen Blyk, das werbefinanzierte Handygespräche anbietet, scheint einen solchen Weg gefunden zu haben. (vbr)