Firefox-Finanzierung unter Druck: Mozilla bangt um Zahlungen für Google-Suche
Geht es nach dem US-Justizministerium, darf Google bald nicht mehr für die Einrichtung als Standardsuche zahlen. Mozilla sorgt sich nun um seine Einnahmequelle.

(Bild: David Tran Photo/Shutterstock.com)
Mozilla hat sich dafür ausgesprochen, dass Anbieter von Suchmaschinen weiterhin Zahlungen an Browser-Entwickler leisten dürfen. Dem vorausgegangen waren Vorschläge des US-Justizministeriums und mehrerer Generalstaatsanwälte, solche Zahlungen als Abhilfemaßnahme im Kartellverfahren gegen Google zu verbieten. "Die normalen Internetnutzer werden am meisten darunter leiden", so Mozilla-Präsident Mark Surman. Sein Unternehmen erhält Zahlungen von Google, damit deren Suchmaschine in Firefox voreingestellt ist.
Für diesen Dienst zahlt der US-Softwarekonzern auch in anderen Browsern. So erhält Apple jährlich 20 Milliarden US-Dollar, damit Safari-Nutzer standardmäßig die Google-Suche nutzen. Jedoch ist Mozilla anders als andere Browser-Anbieter derzeit auf die Zahlungen aus Mountain View angewiesen. Daher fühlt sich Mozilla im Vergleich zur finanzstarken Konkurrenz, die ihren Browser querfinanzieren können, benachteiligt. Allerdings erweiterte das Unternehmen zuletzt seine Geschäftsbereiche auf künstliche Intelligenz und digitale Werbung aus, um die Firefox-Finanzierung künftig sicherstellen zu können.
Bing könnte Google als Standardsuche ersetzen
Derzeit fühlt sich Mozilla durch die Vorschläge der Anwälte jedoch in seiner Existenz bedroht. "Die unbeabsichtigte Folge ist die Übertragung der Macht von einem dominanten Akteur zu einem anderen", mahnt Surman und deutet darauf hin, dass auch Microsoft für die Einrichtung von Bing als Standardsuchmaschine zahlen könnte. Gleichzeitig schließe es die kleineren Herausforderer aus, die ihren Nutzern Privatsphäre biete, ergänzt er trotz der Markterweiterung von Mozilla und den geänderten Nutzungsbedingungen zum Umgang mit Nutzerdaten in Firefox.
Ferner weist Surman darauf hin, dass Einnahmeausfälle von Mozilla auch die Weiterentwicklung der hauseigenen Browser-Engine Gecko beeinträchtigen würden. Aktuell sei Gecko eine von drei zentralen Engines. Bei den anderen handele es sich um Blink aus dem Chromium-Projekt von Google und WebKit aus dem Safari-Browser. "Wenn wir Gecko nicht mehr weiterentwickeln können, ist es mit einem offenen Web vorbei. Dann bleibt Chromium die einzige plattformübergreifende Browser-Engine", warnt Surman im Mozilla-Statement und verweist auf den Wechsel von Opera und Microsoft Edge auf die Chromium-Engine.
(sfe)