Flugtaxi: Volocopter bekommt 175 Millionen Dollar aus Saudi-Arabien

Im Nordwesten Saudi-Arabiens soll die Planstadt Neom entstehen. Dort sollen Flugtaxen des deutschen Entwicklers Volocopter fliegen.

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Zu dem Projekt Neom gehört auch das Berggebiet Trojena, in dem 2029 die Asien-Winterspiele stattfinden sollen. Möglicherweise werden dann dort auch Volocopter-Flugtaxen unterwegs sein.

(Bild: Neom)

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Volocopter bekommt weitere finanzielle Hilfe aus Saudi-Arabien. Der deutsche Flugtaxi-Entwickler erhält in einer Finanzierungsrunde 175 Millionen US-Dollar (knapp 180 Millionen Euro) von dem Projekt Neom, das im Nordwesten Saudi-Arabiens eine Planstadt bauen will. Damit werde auf ein bereits bestehendes Joint Venture zwischen dem Projekt und Volocopter aufgebaut, heißt es in einer Mitteilung. Neom werde sich zudem an Volocopter "bedeutend beteiligen". Genauer wird auf die Beteiligung in der Mitteilung nicht eingegangen.

Vorstandsvorsitzender von Neom ist der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman. Dieser hatte vor fast genau fünf Jahren die Pläne für die Planstadt veröffentlicht, in die Investitionen in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar fließen sollen. Das Projekt soll an der Küste des Roten Meeres entstehen und neben Wohnhäusern Gewerbegebiete, Forschungszentren, Sport- und Unterhaltungszentren sowie touristische Attraktionen umfassen. Unternehmen und Staaten sollen sich dort Inspirationen für die Stadt der Zukunft holen können.

Die Lufttaxen von Volocopter könnten künftig nicht nur in Neom unterwegs sein, sondern diese Planstadt mit den zugehörigen Projekten wie "The Line", "Oxagon" und "Trojena" verbinden, heißt es weiter in der Mitteilung. Neom-CEO Nadhmi Al-Nasr spricht darin von einer "entscheidenden Investition", um Nachhaltigkeit zu erreichen und Neom zu einem "Beschleuniger des menschlichen Fortschritts" zu machen.

Volocopter arbeitet an einem vollelektrisch angetriebenen Multicopter namens Volocity, der für den innerstädtischen Verkehr gedacht ist. Daneben entwickelt das Unternehmen eine Lastendrohne sowie das Flugtaxi Voloconnect, das mit einer Reichweite von knapp 100 km und einem Höchsttempo von etwa 250 km/h Flüge über ein Stadtzentrum hinaus absolvieren können soll. Dieses hob im Juni dieses Jahres erstmals an.

Volocopter-CEO Dirk Hoke sieht es als besondere Gelegenheit an, dass die Fluggeräte seines Unternehmens in der Planung einer neuen Stadt einfließen sollen. "Dies bietet einen völlig neuen Ansatz dafür, wie urbane Luftmobilität die Lebensqualität in Städten verbessern kann."

Vom Volocopter zur Volocity (56 Bilder)

Im November 2022 vereinbarten Neom und Volocopter eine engere Zusammenarbeit.
(Bild: Neom)

Zum Volocopter-Konzept gehören nicht nur die Flugtaxen, sondern auch Voloports, an denen sie senkrecht starten und landen sollen. Neben Neom hat Volocopter auch Kooperationen in Paris, Singapur und Rom geknüpft. Im Oktober dieses Jahres hob ein Volocopter 2X erstmals von einem Vertiport in der italienischen Hauptstadt ab.

Für die Mobilität in der künftigen Stadt Neon ist Florian Lennert als "Head of Urban Development and Mobility" zuständig. Er ist Gründer des Future Lab Berlin, einem Think Tank und Investmentberatungsunternehmen für nachhaltige Innovation. Bei "The Line" handelt es sich um den Plan für eine 170 km lange Bandstadt, die von Neom nach Osten führen und in der 9 Millionen Menschen leben sollen. Die Pläne dafür hatte der saudi-arabische Kronprinz Anfang 2021 bekannt gegeben. In dem Berggebiet "Trojena" nahe Neom sollen 2029 die Asien-Winterspiele stattfinden, Saudi-Arabien bekam dafür vor Kurzem den Zuschlag.

(anw)