France Telecom prüft Einstieg beim spanischem Mobilfunker Amena

Amena ist mit rund 9,5 Millionen Kunden die Nummer Drei im spanischen Markt. Ihr Mehrheitsaktionär steht selbst zum Verkauf und vor einer möglichen Aufspaltung.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

France Telecom prüft den Erwerb des spanischen Mobilfunkanbieters Amena, melden übereinstimmend Wirtschaftszeitungen wie die Financial Times und das Wall Street Journal. Demnach führt France Telecom bei Amena bereits die "due diligence" genannte Prüfung von Buchführung und Geschäftsgebaren des Mobilfunkanbieters durch. Diese Prüfung bedeute jedoch noch keine definitive Kaufentscheidung, hieß es; gegenüber heise online wollte France Telecom aber bislang noch kein offizielles Statement abgeben. Amena ist mit einem Marktanteil von rund einem Viertel die Nummer Drei im spanischen Mobilfunkmarkt und zählte nach eigenen Angaben per 31. März 2005 über 9,5 Millionen Kunden.

Derzeit gehört Amena zu 97,9 Prozent dem spanischen Telekommunikations- und Kabelfernsehkonzern Grupo Auna SA. Der Mehrheitseigentümer ist derzeit selbst Gegenstand eines Bietergefechts zwischen zwei Investmentfirmen. Demnach hat Kohlberg Kravis Roberts & Co. für die gesamte Auna geboten, während die Bieter um Providence Equity Partners die Aufspaltung der Auna anstreben und ein separates Gebot für die Mobilfunkfirma Amena abgegeben haben.

Nach Darstellung der Financial Times ist Amena unter Berücksichtigung seiner Verbindlichkeiten rund 9 Milliarden Euro wert, während die Festnetz- und Kabel-TV-Sparte der Grupo Auna mit 2,6 Milliarden Euro eingestuft wird. France Telecom habe schon zu einem früheren Zeitpunkt Interesse an dem Mobilfunker gehabt, nicht jedoch die komplette Auna-Gruppe übernehmen wollen. Nachdem die jetzigen Auna-Gesellschafter Zustimmung zur Aufspaltung des Konzerns signalisiert hätten, habe France Telecom sein Kaufinteresse erneuert. France Telecom ist im iberischen Nachbarland bereits mit Angeboten für Festnetz-Telefonie und Internet vertreten und könnte mit einer eigenen Mobilfunksparte zum spanischen Full-Service-Anbieter aufsteigen.

Zwar hätte France Telecom zum Jahresende 2004 noch Schulden von rund 50 Milliarden Euro gehabt, doch habe es sich unter der Ägide von Thierry Breton, der im Februar zum französischen Finanzminister berufen wurde, stablisiert. Zu der vorherigen Schieflage des französischen Ex-Monopolisten hatte erheblich das gescheiterte Engagement beim deutschen UMTS-Aspiranten Mobilcom beigetragen. Als "Trennungsgeld" hatte France Telecom Schulden in Milliardenhöhe von der Mobilcom übernommen und hat gerichtliche Vorkehrungen gegen weitere Forderugen aus Büdelsdorf getroffen. (ssu)