Freitag: Angeblicher Bitcoin-Erfinder verurteilt, Verbot von ChatGPT möglich

Missachtung eines Gerichts + Mehrarbeit für Datenschutzbehörden + Schönbohm gegen ZDF erfolgreich + Bedrohung für Journalismus + Silizium statt Festkörper

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Bitcoin-Münzen, dazu Text: FREITAG Bitcoin-Erfinder, EU-Datenschutzlinie, Magazin Royale, Apple Intelligence & E-Auto-Batterien

(Bild: Kitti Suwanekkasit / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Ein in Großbritannien lebender Australier behauptet seit Jahren, der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto zu sein. Weil er trotz eines anderslautenden Gerichtsurteils nicht aufhörte, haltlose Klagen mit Milliardenforderungen zu führen, ist er der Missachtung eines englischen Gerichts schuldig befunden worden. Er versteckt sich nun. Auf die Datenschutzbehörden in der EU kommt durch KI-Modelle viel Arbeit zu. Datenschutzaktivisten erhöhen nun den Druck auf die Aufsichtsbehörden: Keiner der großen KI-Konzerne halte sich an die europäische Datenschutz-Grundverordnung, so der Vorwurf. Und mehrere Aussagen des TV-Moderators Jan Böhmermann über den früheren BSI-Präsidenten Arne Schönbohm sind unwahr, befand ein Gericht – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Um die Identität des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto gibt es seit Jahren Gerüchte und Spekulationen. Seit 2016 sorgt der in Großbritannien lebende australische Computerwissenschaftler Craig Wright mit der Behauptung für Furore, gemeinsam mit einem verstorbenen Geschäftspartner die Kryptowährung erschaffen und das berühmte Whitepaper dazu verfasst zu haben. Als erste Bitcoin-Miner hätten sie hunderttausende Bitcoin geschürft, die jetzt dutzende Milliarden Euro wert sind. Im März dieses Jahres entschied der High Court of England and Wales nach einem fünfwöchigen Prozess, dass Wrigt nicht der Bitcoin-Erfinder ist. Als "Satoshi Nakamoto" belästigte Wright aber weiter über hundert Personen mit Milliardenforderungen. Weil er damit nicht aufhört, wurde er wegen Missachtung eines englischen Gerichts verurteilt. Jetzt versteckt sich der Mann. Nicht der Bitcoin-Erfinder: Craig Wright verurteilt, weil er Gerichte nervt

Dass die großen KI-Sprachmodelle mit Unmengen persönlicher Informationen trainiert werden, ohne dass die Betroffenen eingewilligt hätten, ist ein großes datenschutzrechtliches Problem. Die EU-Datenschutzbeauftragten haben zwar einen Rahmen abgesteckt, dieser lässt zivilgesellschaftliche Organisationen und diverse Verbände aber rätseln, wie es in der EU mit den KI-Modellen sowie den darauf basierenden Assistenten und Bots weitergeht. Datenschutzaktivisten erhöhen jetzt den Druck auf die Aufsichtsstellen. Nach einer Eingabe von Privacy International an den Europäischen Datenschutzausschuss (EDSA), wonach KI-Modelle wie GPT, Gemini oder Claude nicht in der Lage seien, die Betroffenenrechte zu wahren, hat der EDSA nun eine Stellungnahme zu KI-Modellen abgegeben. EU-Datenschutzlinie zu KI: Verbot ChatGPTs nicht vom Tisch

Gut zwei Jahre ist es her, dass eine Ausgabe des ZDF-Magazins Royale den damaligen Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, als Sicherheitsrisiko bezeichnete. In der Folge "Cyberclown" unterstellte der Moderator Jan Böhmermann Schönbohm eine unzulässige Nähe zu russischen Geheimdienstkreisen. In unmittelbarer Folge der Sendung vom Oktober 2022 stellte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den CDU-nahen damaligen BSI-Präsidenten öffentlich infrage. Schönbohm verlor anschließend sogar sein Amt. Nun errang er vor dem Landgericht München I einen juristischen Erfolg. Magazin Royale: Schönbohm in erster Instanz gegen ZDF weitgehend erfolgreich

Eine Kernfunktion von Apple Intelligence steht in der Kritik. Der Tatverdächtige im Fall des für viel Aufsehen sorgenden Mordes an einem US-Versicherungschef habe sich selbst erschossen, lautete die von Apples Sprachmodell generierte, faktisch falsche Kurzmeldung. Die britische BBC wendete sich Anfang der Woche an Apple, nachdem die KI-Funktion des Konzerns die irreführende Schlagzeile zusammengefasst hatte. Apple hat auf die Angelegenheit bislang nicht öffentlich reagiert. Nun ruft die Medienorganisation Reporter ohne Grenzen den iPhone-Konzern dazu auf, "verantwortungsbewusst zu handeln" und das Feature aus dem Betriebssystem zu entfernen. "Bedrohung für Journalismus": Aus für Apples KI-Mitteilungen gefordert

Um die Elektromobilität voranzubringen, sollen möglichst leistungsstarke und haltbare Energiespeicher gefunden werden. Zwei unterschiedliche Ansätze konkurrieren dabei auf dem Gebiet der Batterieforschung. Lange galten Festkörperbatterien als die Zukunft für Elektroautos. Theoretisch könnten sie das Thema Reichweitenangst bei E-Autos ein für alle Mal beenden. Festkörperzellen setzen vor allem bei der metallischen Komponente an. Statt Metalloxiden nutzen sie reines Lithium. Entsprechend hoch ist ihre Energiedichte. Doch die Produktion ist kompliziert. Und nun drängt eine andere Technologie ins Rampenlicht: herkömmliche Lithium-Ionen-Zellen mit Silizium-Anode. Diese bieten einige Vorteile. Silizium statt Festkörper: Neue Anode könnte E-Auto-Batterien revolutionieren

Auch noch wichtig:

  • Das beliebte Tibber-Preisrahmen-Projekt aus Make 4/24 ist jetzt noch einfacher umzusetzen: Mit einem ePaper-Display von LilyGo entfällt das Löten komplett. Tibber-Preisrahmen einfacher gemacht

(akn)