Freitag: Roskosmos-Forderungen gegen OneWeb, Raketenstarts auf "Besenstielen"

OneWeb sagt Satellitenstarts ab + Russische Raketentechnik nicht in die USA + Sorge um Tschernobyl + Reaktionen auf Halbleiter-Krise + Blockade von Porno-Portal

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Satellit im Orbit, dazu Text: FREITAG OneWeb, Roskosmos, Tschernobyl, Halbleiterproduktion, Intel, Porno-Portal

(Bild: US National Executive Committee for Space-Based Positioning, Navigation and Timing / heise online)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Die Auseinandersetzungen um den Ukraine-Krieg haben das Weltall erreicht. Das indisch-britische Raumfahrtunternehmen OneWeb will keine Satelliten vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur mehr starten. Damit reagiert das Unternehmen auf weitreichende Forderungen von Roskosmos. Derweil will Russland keine Raketentriebwerke mehr an die USA liefern. Zwei US-Raketentypen werden von Triebwerken aus Russland angetrieben. Der Roskosmos-Chef empfiehlt Starts auf "Besenstielen" – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der SpaceX-Konkurrent OneWeb will ein Satellitennetz für Internetzugang aufbauen. Dafür ist die Firma auf russische Sojus-Raketen angewiesen. Für den geplanten nächsten Start der Satelliten vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur hat die russische Raumfahrtagentur Roskosmos vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der gegen Russland verhängten Sanktionen plötzlich Forderungen erhoben, denen OneWeb nicht nachkommen will. Nach Roskosmos-Forderungen: OneWeb setzt alle Satelliten-Starts von Baikonur aus.

Aber nicht nur Großkunde OneWeb, auch die US-Raumfahrt ist von russischen Sanktionen betroffen. Die Trägerraketen Antares und Atlas V, die beispielsweise Wettersatelliten ins All befördern, setzen in Teilen auf russische Technik. Damit soll nun laut Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin Schluss sein. Fehlende technische Unterstützung könnte zum Problem werden. Die Abhängigkeit von russischer Reketentechnik wurde in den USA schon länger kritisiert. Ukraine-Krieg: Russland liefert keine Raketentriebwerke mehr in die USA.

Sorgen bereitet auch das stillgelegte Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. Seit der Einnahme durch russisches Militär verrichten immer noch dieselben Mitarbeiter, die zu dem Zeitpunkt auf Schicht waren, ihren Dienst. Das kritisiert die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Deren Generaldirektor ist beunruhigt über das Wohlergehen der Mitarbeiter in Tschernobyl, und darüber, ob sie ihre Arbeit noch sicher und effektiv ausführen können. Ukraine-Krieg: UN-Atombehörde besorgt über die Belegschaft im AKW Tschernobyl.

Der Mangel an Halbleiterchips plagt die europäische Industrie seit 2020. Die EU-Kommission will deshalb die europäische Halbleiterbranche stärken. Eine der geplanten Maßnahmen hat besondere Strahlkraft: der European Chips Act. Er soll dazu beitragen, bis 2030 mindestens 20 Prozent der weltweiten Halbleiterproduktion nach Europa zu verlagern. Fördermittel allein reichen allerdings nicht, um das Ziel zu erreichen. Analyse "European Chips Act": So könnte die heimische Halbleiterbranche wachsen.

Nicht nur in Europa sucht man nach Wegen aus der Krise des Mangels an Halbleitern. Angesichts der Unterbrechungen der Wertschöpfungsketten durch Pandemie und Ukraine-Krieg hat Intel angekündigt, stärker auf Mexiko und Brasilien zu setzen. Mexiko, einer der weltweit wichtigsten Standorte der Kfz-Produktion, steht besonders im Fokus. Demnächst sollen konkrete Pläne verkündet werden. Fest steht: Intel verstärkt seine Präsenz in Lateinamerika.

Mit ganz anderen Problemen hat die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zu kämpfen. Auf der Website de.xhamster.com seien pornografische Angebote frei zugänglich, ohne dass sichergestellt werde, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugang dazu erhalten. Das verstoße gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) und sei damit gesetzeswidrig, so die KJM und verhängte eine Blockade. Porno-Portal: Internetprovider müssen xHamster blocken.

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(akn)