Freitag: Twitter zeigt Tweet-Abrufe und Kurse, TikTok spioniert Reportern nach

Neue Funktionen bei Twitter + Überwachung durch TikTok + FTX-Gründer in Fußfesseln + Zuschlag für DNS-Resolver der EU + Dachgesetz für kritische Infrastruktur

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Weihnachtsmann blickt überrascht auf sein Handy

(Bild: Ground Picture/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Zugriffszahlen auf einzelne Tweets sollen die Popularität Twitters demonstrieren. So zumindest sieht Elon Musk Twitters neues Feature. Zudem zeigt die Suche bei Twitter jetzt Börsen- und Kryptokurse an. Ein anderes soziales Netzwerk steht hingegen zunehmend in der Kritik, denn Bytedance hat mit seiner TikTok-App mehrere US-Journalisten und ihrer Angehörigen überwacht. Aus chinesischer Sicht sind das bedauerliche Einzelfälle, die Verantwortlichen wären bereits entlassen worden. Derweil wurde die höchste Kaution in der Geschichte New Yorks festgesetzt: 250 Millionen Dollar erlauben FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, bei seinen Eltern einzuziehen, bevor er Anfang Januar wieder vor dem US-Gericht erscheinen muss, um sich den Betrugsvorwürfen zu seiner Kryptobörse zu stellen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Twitter hat einige neue Funktionen eingeführt. So wird bei Eingabe des Kurzsymbols an bestimmten Börsen notierter Unternehmen oder von Kryptowährungen ein Kursdiagramm angezeigt, das allerdings minimalistisch ausfällt und nicht immer erscheint. Daneben rollt Twitter nach und nach die Anzeige der Abrufzahlen einzelner Tweets aus, ähnlich wie das bereits bei Videos erfolgt. Damit will Elon Musk zeigen, wie lebhaft es bei Twitter zugeht, wie er selbst erklärt. Denn über 90 Prozent der Nutzer würden nur lesen, aber nicht interagieren: Twitter verrät Abrufzahlen von Tweets, zeigt Börsen- und Kryptokurse.

Eine unerwünschte Funktion besitzt dagegen TikTok. Das chinesische Unternehmen Bytedance hat seine Kurzvideo-App dazu missbraucht, die Bewegungen mehrerer US-Journalisten und ihrer Angehörigen zu überwachen, die die App auf ihren Handys installiert hatten. Einen früheren Forbes-Bericht hat die Firma noch in Abrede gestellt, jetzt spricht Bytedance-Chef Liang Rubo von "Fehlverhalten einiger weniger Einzelpersonen", das wohl "eine Lehre für uns alle" sein werde. Mehrere Mitarbeiter sollen wiederholt die Aufenthaltsdaten aus den App-Logs abgerufen haben: TikTok überwacht Journalisten per App.

Überwacht wird künftig auch FTX-Gründer Sam Bankman-Fried (SBF), aber gerichtlich vorgeschrieben per Fußfessel. SBF ist von den Bahamas an die Vereinigten Staaten ausgeliefert und in New York City einem Bundesgericht vorgeführt worden. Er ist dort achtfach angeklagt, wegen dreier Betrugskomplexe um das ihm gegründete Firmengeflecht sowie Verstoßes gegen US-Gesetze über transparente Wahlkampffinanzierung. 250 Millionen Dollar dürfte die größte Kaution in der Geschichte New Yorks und die zweitgrößte in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein: FTX-Gründer Bankman-Fried vor US-Gericht gestellt, mit Fußfessel entlassen.

Gewöhnliche Nutzer können ebenfalls überwacht werden, im Internet per DNS-Protokollierung. Um das Domain Name System (DNS) nicht den großen amerikanischen Tech-Konzernen zu überlassen, plant die EU einen öffentlichen DNS-Resolver in Europa (DNS4EU). Jetzt hat die EU-Kommission den insgesamt 13 Konsortialmitgliedern um den tschechischen Dienstleister Whalebone insgesamt 13 Millionen Euro zugesagt für den Aufbau einer europäischen Alternative zu offenen Resolvern von Anbietern wie Google und Cloudflare. Doch es gibt auch Bedenken zum Projekt DNS4EU: EU-Kommission erteilt Zuschlag für europäische DNS-Resolver.

Medienwirksame Ereignisse wie die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines, aber auch Vorfälle wie durch Ransomware außer Gefecht gesetzte Kommunalverwaltungen, durchtrennte Glasfaserkabel, die Ahrtal-Flut oder Sorgen vor einem Strom-Blackout treiben derzeit die Politik um. Und auch der Kriegsfall steht als Szenario immer wieder im Raum. Dazu kommt die Sorge um Abhängigkeiten von Staaten, denen die Regierung nicht vertraut. Die Bundesregierung erarbeitet dafür ein "Dachgesetz für kritische Infrastruktur", es soll bis Mitte 2023 fertig werden: Die Ampelkoalition will kritische Infrastruktur besser schützen.

Auch noch wichtig:

(fds)