Fusion AOL / Time Warner kostet tausende Arbeitsplätze

Nach dem Jubel der Chefetagen von AOL und Time Warner über die Fusion vergeht etlichen Mitarbeitern des neuen Mediengiganten nun das Lachen.

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Von
  • Nico Jurran

Am 12. Januar war es so weit: Die US-amerikanischen Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) stimmte der Fusion von AOL und Time Warner zu. Die von beiden Konzernen verbreitete Partystimmung ist tausenden Mitarbeitern des neuen Konzerns inzwischen gründlich vergangen.

So hat die Konzernleitung des Mediengiganten nun entschieden, 2000 bis 2500 Jobs zu streichen, um das Unternehmen schlanker zu machen. 2050 Mitarbeiter haben nach Angaben des Wall Street Journals bereits am gestrigen Dienstag ihr Kündigung erhalten, 150 sollen heute folgen. Vor allem Arbeitsplätze bei America Online (725 Kündigungen) und der Warner Music Group (600 Kündigungen) fallen weg. Einhundert Stellen sollen gestrichen worden sein, da es sie seit der Fusion doppelt gibt.

Von den bisherigen 600 Mitarbeitern des Filmstudios New Line Cinema müssen 100 gehen. Der bisherige Präsident des Studios, Michael De Luca, wurde bereits vergangene Woche hinausgeworfen. Dennoch teile Ed Adler, Sprecher von AOL Time Warner, mit, dass man "nicht in die Muskeln des Unternehmens schneide". Diese brauche man, um zu wachsen und die beiden Teile des Konzerns zu verbinden.

Das Schwesterstudio Warner Bros. Pictures ist von der Kündigungswelle ebensowenig betroffen wie die Redaktionen der von Time Inc. herausgegeben Zeitschriften, zu denen Time, People oder Sports Illustrated gehören. Kritiker der Fusion hatten gemutmaßt, dass die Chefetage des neuen Konzerns versuchen könnte, Einfluss auf die Berichterstattung in den Time-Magazinen zu nehmen und kritische Redakteure zu feuern.

AOL Time Warner, der zuvor weltweit circa 85.000 Menschen beschäftigte, hatte bereits angekündigt, 400 Arbeitsplätze beim Nachrichtenkanal CNN zu streichen. Dies sind fast zehn Prozent aller CNN-Mitarbeiter. Insgesamt verlieren drei Prozent der AOL-Time-Warner-Beschäftigten ihren Job. Weitere 3800 Arbeitsplätze stehen noch auf der Kippe, da AOL Time Warner derzeit überlegt, seine Warner-Bros.-Läden zu schließen, in denen sich Fans bislang mit Devotionalien versorgen können. (nij)