Gaskrise: FDP offen für flexible Homeoffice-Regelungen im Winter

Sollte aus Russland kein Erdgas mehr nach Deutschland fließen, könnten die Regierungsparteien die Rückkehr ins Homeoffice erleichtern. Die FDP zeigt sich offen.

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(Bild: epixproductions/Shutterstock.com)

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Neue flexible Regelungen zum Homeoffice werden im Fall von Gasknappheit im Winter nicht an der FDP scheitern. Das hat Fraktionschef Christian Dürr gegenüber der Welt am Sonntag versichert. Als vorrangiges Ziel müsse aber verhindert werden, dass Büroräume wegen Engpässen überhaupt heruntergekühlt werden müssen.

Beim Deutschen Gewerkschaftsbund drängt man derweil darauf, dass der Wechsel ins Homeoffice freiwillig bleiben muss. DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte der Zeitung, dass Homeoffice zum Energiesparen in Betrieben nur in Absprache mit den Beschäftigten möglich sein dürfe. Die dadurch steigenden Energiekosten in den eigenen vier Wänden müssten die Unternehmen übernehmen, fordert wiederum die oppositionelle Linkspartei.

Sollte Russland, wie befürchtet, die die Erdgaslieferungen nach Deutschland drosseln oder die aktuell unterbrochenen Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 nicht wiederaufnehmen, könnte der Energieträger im Winter knapp werden. Deutschland gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern. Die Überlegungen zum Homeoffice sind Teil von Debatten, die aktuell über mögliche Gegenmaßnahmen geführt werden. Ein Notfallplan der Europäischen Kommission etwa sieht eine Maximaltemperatur von 19 °C ab kommenden Herbst für öffentliche und kommerzielle Gebäude und Büros vor. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte aber auch die Priorisierung privater Verbraucher und Verbraucherinnen infrage gestellt.

Während die FDP sich jetzt offen für neue Homeoffice-Regelungen zeigt, sind die anderen beiden Regierungsparteien noch zurückhaltend. Katharina Beck, die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, hat gegenüber der Welt am Sonntag versichert, dass man sich des Themas in der zweiten Jahreshälfte annehmen werde. Finanzielle Erleichterungen der Homeoffice-Arbeit seien "ein gutes Anliegen". Konkrete Überlegungen, Büroräume nicht so stark zu heizen, gibt es dem Bericht zufolge bereits bei der Bundesbank und der Landesverwaltung in Schleswig-Holstein. Bei beiden werde geprüft, ob es technisch möglich ist, beispielsweise nur bestimmte Etagen und Gebäudeteile mit Wärme zu versorgen.

(mho)