Gasspeicher in Deutschland füllen sich trotz geringerer Lieferungen

In der Gaskrise baut Deutschland seine Gasreserven trotz geringerer Lieferungen auf. Die Gasspeicher füllen sich.

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(Bild: Roschetzky Photography/Shutterstock.com)

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Die Gaslieferungen nach Deutschland sind in den vergangenen Wochen gedrosselt worden. Unter anderem wird seit der routinemäßigen Wartung der Pipeline Nord Stream 1 weniger Gas von Russland nach Deutschland geschickt. Dennoch gibt es positive Signale, dass Deutschlands Gasreserven anwachsen. Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, sind die Gasspeicher etwa am vergangenen Freitag trotz der deutlich reduzierten Liefermengen aus Russland so stark befüllt worden wie seit knapp zwei Monaten nicht mehr.

Wie am Montag aus Daten der europäischen Gasspeicherbetreiber im Internet hervorging, lag der Füllstand am Samstagmorgen zu Beginn des sogenannten Gastages im Durchschnitt bei 71,99 Prozent und damit 0,66 Prozentpunkte über dem Vortageswert. Bereits Ende des vergangenen Monats hatte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Deutschland auf einem guten Weg gesehen in der Frage der Gasspeicherung.

Eine größere Steigerung hatte es, so berichtet die dpa, zuletzt am 12. Juni mit 0,69 Prozentpunkten gegeben. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden war am Samstag zu knapp 49 Prozent gefüllt. Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. September zu mindestens 75 Prozent gefüllt sein müssen. Der weitere Fahrplan sieht folgende Stufen vor: Am 1. Oktober sollen es mindestens 85 Prozent und am 1. November mindestens 95 Prozent sein.

Das ausgerufene 75-Prozent-Ziel scheint angesichts der aktuellen Entwicklung erreichbar. Die Kapazität der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 wird aktuell nur zu 20 Prozent genutzt. Zuletzt hieß es seitens der Bundesnetzagentur, dass angesichts dieser Menge und dem derzeitigen Gasverbrauch die Füllstände der Speicher im Tagesschnitt um 0,4 Prozentpunkte steigen dürften.

In seinem aktuellen Bericht zur Gas-Situation in Deutschland kommt die Bundesnetzagentur zu folgender Einschätzung: "Die Lage ist angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet."

Trotz der positiven Tendenz bei der Einspeicherung sieht die Bundesnetzagentur allerdings keinen Grund zur Entwarnung: "Die Großhandelspreise liegen in Folge der erneuten Lieferreduzierung weiterhin auf sehr hohem Niveau. Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen." Zuletzt am Wochenende hatte Müller die Bevölkerung erneut aufgerufen, das Energiesparen zu intensivieren.

(tkn)