Gates‘ und Bezos‘ KoBold Metals sucht Rohstoffe für Elektroautos auf Grönland

Rohstoffe für Elektrofahrzeuge, insbesondere der Batterien, sind ein knappes Gut. Auf Grönland sollen einige davon in großen Mengen vorhanden sein.

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Ein Teil des potenziell ertragreichen Gebiets bei Disko-Nuusuaq.

(Bild: Bluejay Mining)

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Das britische Bergbauunternehmen Bluejay Mining und das unter anderem von Bill Gates, Jeff Bezos und Michael Bloomberg gestützte US-amerikanische Explorationsunternehmen für Rohstoffe KoBold Metals haben am Montag ein Joint Venture angekündigt. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen herausfinden, ob größere Vorkommen von Nickel, Kupfer, Kobalt und Platin in einem Gebiet im Westen Grönlands vorhanden sind. Die Rohstoffe werden für die Herstellung von Elektroautos benötigt.

Bei dem Gebiet handelt es sich um einen rund 2897 Quadratkilometer großen Landstrich bei Disko-Nuusuaq. Bereits 1870 war dort der 28 Tonnen schwere Illukunguaq-Gesteinsbrocken entdeckt worden, der hohe Sulfidwert-Anteile von 7 Prozent Nickel, 3 Prozent Kupfer sowie 512 g Kobalt pro Tonne und mehr als 2 g Platingruppenelemente pro Tonne aufwies.

Wie Bluejay ausführt, seien dort seitdem immer wieder Untersuchungen durchgeführt worden – insgesamt über 30 Jahre hinweg. Aus den gesammelten wissenschaftlichen Daten habe sich ergeben, dass in dem Gebiet eine bedeutende Anhäufung von Metallen zu erwarten ist. Zuletzt habe Bluejay selbst dort von 2017 bis 2020 zusammen mit staatlich geförderten technischen Partnern geochemische Bodenanalysen durchgeführt. Dabei habe man etwa 20 bohrbereite Ziele identifiziert, für die Bluejay auf dem Gebiet Lizenzen besitzt. Sieben der Ziele sollen besonders aussichtsreich sein, zwei davon in einer Größenordnung von 10 Kilometer × 1 Kilometer und 4,8 Kilometer × 0,8 Kilometer seien besonders hervorgestochen. Dort sollen die Gesteinsproben vergleichbar mit denen des ertragreichsten russischen Nickel-, Kupfer-, Kobalt- und Platinerz-Vorkommens bei Norilsk-Talnach in Sibirien sein.

In einer vergleichenden Analyse schätzt Bluejay, dass der Gesamtwert der Erze bei Metallpreisen von 2020 ähnlich wie denen im Bezirk Norilsk etwa 1,4 Billionen US-Dollar betragen könnte. Wobei die Elemente der Platingruppe 60 Prozent des Wertes ausmachen, heißt es.

KoBold Metals soll nun mit eigenen technischen Verfahren die Bohrziele verfeinern. In einer ersten Phase bis Ende Dezember 2022 soll das Unternehmen 3,4 Millionen Dollar als alleinige Finanzierung der geologischen und geophysikalischen Bewertung des Projekts aufwenden. In der zweiten Phase bis Ende 2024 dann etwa 11,6 Millionen Dollar an Bohrausgaben oder in 15 vorab vereinbarte Bohrlöcher investieren. Dafür würde Kobold Metals eine Beteiligung an dem Projekt von 51 Prozent erhalten, Bluejay würde 49 Prozent behalten.

Der Hauptinvestor von KoBold Metals ist der Klima- und Technologiefonds Breakthrough Energy Ventures von Microsoft-Mitgründer Bill Gates. An dem Fonds sind als Investoren außerdem Amazon-Gründer Jeff Bezos sowie der US-Unternehmer Michael Bloomberg beteiligt.

Durch die zunehmende Produktion von Elektroautos steigt die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen wie etwa Graphit, Nickel, Kupfer, Kobalt, Lithium und Aluminium für Fahrzeugbatterien an.

Die Aktie von Bluejay Mining legte nach Bekanntgabe der Vereinbarung mit KoBold Metals um etwa 10 Prozent auf 16 Euro-Cent zu. Eine Woche zuvor lag der Preis pro Wertpapier noch bei 10 Cent.

(olb)