Gigafactory bei Berlin: Teslas umstrittene Pfahlbauten

Tesla will für seine Fabrik in Grünheide in den sandigen Untergrund an einigen Stellen auch Pfähle in den Boden rammen. Es gibt Bedenken.

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Gigafactory bei Berlin: Teslas umstrittene Pfahlbauten

Blick auf das von Tesla gerodete Areal für die künftige Gigafactory.

(Bild: Bürgerinitiative Grünheide)

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Teslas Pläne, seine Fabrik in Grünheide bei Berlin zum Teil mit Pfählen zu bauen, lösen Streit aus. In dem ersten Antrag für den Bau hatte Tesla noch keine Pfähle geplant. In einer geänderten Version, die Anfang Juli veröffentlicht wurde, schreibt das Unternehmen: "In Teilbereichen (Presswerk und Gießerei) werden die Fundamente mittels Fertigteilrammpfählen gegründet (...), um die Lasten entsprechend in den Baugrund ableiten zu können." Einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn, um nicht bis zur endgültigen Genehmigung zu warten, hat Tesla bisher noch nicht beantragt.

Das Gelände der geplanten Fabrik liegt teils in einem Trinkwasserschutzgebiet. Brandenburg nimmt den geplanten Einsatz von Pfählen für einen Teil der Fabrik unter die Lupe: "Das prüfen wir, wie alles, was in den geänderten Unterlagen steht", sagte die Sprecherin des Umweltministeriums, Frauke Zelt, in Potsdam.

Die Naturschützerin Julia Neigel, die fünf Petitionen für einen Teil der "Bürgerinitiative gegen Gigafactory Grünheide" verfasst hat, befürchtet Folgen für das Trinkwasser. "Wenn das Gelände versiegelt wird, wird kein Regenwasser mehr versickern können und kein Trinkwasser hineinkommen", sagte Neigel. Das Salzwasser, das dort in der Tiefe lagere, könne nach oben steigen, was dann negative Folgen für das Trinkwasser habe. Die Region leide ohnehin schon unter Wasserknappheit. Neigel fordert einen Untersuchungsausschuss im Landtag und einen Baustopp.

In einem Jahr will Tesla in Grünheide Elektroautos produzieren. Die komplette umweltrechtliche Genehmigung fehlt noch, aber Tesla darf auf eigenes Risiko nach einer vorzeitigen Genehmigung schon das Fundament und den Rohbau errichten.

Tesla teilt die Bedenken der Naturschützer nicht. Pfahlgründungen seien ein gängiger und ganz normaler Prozess – besonders hier in der Region, heißt es von Brancheninsidern. Auch für Trinkwasserschutzgebiete seien Pfahl-Treibungen üblich. Es gebe Normen und Regularien, die eine gefahrlose Verwendung und Einbringung von Pfählen vorgeben. Die geplanten Schritte müssten zudem von den Behörden genehmigt werden.

Der Elektroautobauer will in Grünheide nach dem Produktionsstart möglichst bald 500.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen. Mehr als 370 Einwände gingen bisher gegen das Projekt beim Land ein.

Der Wasserverband Strausberg-Erkner hatte davor gewarnt, dass für den weiteren Ausbau der Fabrik zu wenig Trinkwassermengen vorhanden sein könnten. Die Landesregierung zeigte sich daraufhin verwundert.

(anw)