Google beteiligt Verlage an neuem Nachrichtenaggregator

Der Internetdienstleister hat das Experiment "Fast Flip" gestartet. Der Newsaggregator soll einen schnellen Zugriff auf die Inhalte von 50 namhaften US-Publikationen bieten.

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Google hat einen neuen Online-Nachrichtenaggregator mit dem Namen "Fast Flip" gestartet, bei dem Verleger an den Werbeerlösen beteiligt werden. "Fast Flip vereinigt die Vorteile der Online- und der Offline-Welt", sagte Google-News-Manager Josh Cohen. "Man kann schnell wie in einem Magazin durch ausgewählte Artikel blättern, aber auch suchen oder eine individuelle Vorauswahl treffen."

Die Inhalte stammen derzeit von knapp 50 namhaften US-Publikationen wie der New York Times, Washington Post, Atlantic, Salon, Fast Company, ProPublica und Newsweek, aber auch von Websites wie der britischen BBC. "Mit Fast Flip kann man sich sein eigenes Magazin schaffen", sagte Cohen.

Der Internetdienstleister geht mit dem in den Google Labs gestarteten Dienst auf die Verleger zu, die bislang nicht an den Werbeerlösen auf Google News beteiligt wurden. Das Unternehmen hatte im April den Verlagen seine Kooperationsbereitschaft signalisiert und ihnen vor Kurzem ein Bezahlsystem vorgeschlagen. Bei Fast Flip wird pro Beitrag – vorzugsweise ein längerer Text, eine Reportage, ein Kommentar oder eine Analyse – ein grafisches Werbeelement eingeblendet, erläuterte Cohen. Details der Erlösaufteilung wollte der Google-News-Manager nicht nennen. "Diese Vereinbarungen sind vertraulich." Fast Flip sei eines von mehreren Experimenten bei Google, wie man für die Inhalte der Verlage ein noch größeres Publikum finden und letztlich Einnahmen für die Publisher generieren könne.

In Deutschland hatten Verleger Ende Juni einen besseren Schutz des geistigen Eigentums gefordert und sich gegen ein "Verschenken unseres Eigentums ohne vorherige Zustimmung" gewandt. Die "Hamburger Erklärung" wurde allgemein als Kritik an den bisherigen Geschäftspraktiken von Google aufgenommen. Vom Burda-Verlag wurde unlängst mit nachrichten.de ein Gegenentwurf zu Google News vorgestellt, bei dem die Verlage von vornherein an den Erlösen beteiligt werden.

Fast Flip bietet Google auch als Webanwendungen für Apples iPhone sowie für Android-Smartphones an. Smartphone-Nutzer werden beim Ansteuern der Fast-Flip-Adresse automatisch zu ihnen weitergeleitet. "Wir werden dann sehen, wie der Dienst bei den Anwendern ankommt", sagte Cohen. Vom Erfolg des Dienstes werde man dann auch abhängig machen, ob auch Verleger aus anderen Regionen auf "Fast Flip" vertreten sein werden.

Krishna Bharat, ein Entwickler aus dem Google-News-Team, betonte, das Blättern in Online-Inhalten sei bislang nicht in dem Tempo wie bei einem gedruckten Magazin möglich. "Stellen Sie sich vor, Sie müssten jedes Mal zehn Sekunden warten, wenn Sie eine Seite umblättern." Mit Hilfe von "Fast Flip" könne man nicht nur schnell online blättern, sondern sich auch ein personalisiertes Inhalte-Programm, beispielsweise Artikel von bestimmten Journalisten, zusammenstellen. (anw)