Grüne Luftfahrt: NASA und Boeing arbeiten an Passagierflugzeug der Zukunft

Anhand eines Demonstrationsflugzeugs wollen NASA und Boeing neue Techniken für eine umweltfreundliche Verkehrsluftfahrt erproben.

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So könnte das Versuchsflugzeug von NASA und Boeing aussehen (Rendering).

(Bild: Boeing)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Oliver Bünte

Die US-Raumfahrtbehörde NASA und der US-Flugzeugbauer Boeing wollen zusammen ein Passagierflugzeug entwickeln, um die Luftfahrt umweltfreundlicher zu machen. Das gab die NASA am Mittwoch auf einer Präsentation bekannt. Dazu wird im Rahmen des Projektes "Sustainable Flight Demonstrator" ein Demonstrationsflugzeug in Originalgröße gebaut, an denen die beteiligten Partner Techniken zur Emissionssenkung validieren wollen.

Das gemeinsame Projekt läuft über einen Zeitraum von sieben Jahren und hat ein Investitionsvolumen von 725 Millionen US-Dollar, etwa 671,5 Millionen Euro. Die NASA schießt im Rahmen des Funded Space Acts 425 Millionen Dollar dazu. Der Rest wird von Boeing und dessen Partnerunternehmen übernommen. Zudem liefert die NASA technisches Wissen und gibt Boeing Zugang zu Einrichtungen, etwa zum Bau und für Erprobungen.

Künftige Verkehrsflugzeuge müssen treibstoffeffizienter arbeiten, sagte NASA-Administrator Bill Nelson. Dies käme der Umwelt, der kommerziellen Luftfahrtindustrie und den Passagieren zu Gute. Ganz so schnell wird das aber nicht der Fall sein. Die NASA rechnet damit, dass ein Prototyp frühestens 2028 in die Luft gehen kann. Klappt alles, so könnten Techniken daraus in Flugzeugen zu sehen sein, die in den 2030er-Jahren fertiggestellt werden.

Ein paar Eckdaten des geplanten Flugzeugprototyps stehen bereits fest. Es soll sich um ein Single-Aisle-Flugzeug mit durchgehendem Rumpf wie bei heutigen Passagierflugzeugen handeln. Zudem soll darauf das "Transonic Truss-Based Wing"-Konzept angewendet werden. Die sehr langen schmalen Tragflächen befinden sich oberhalb des Rumpfes, die von diagonal verlaufenden Streben vom Rumpf aus abgestützt werden. Die Streben sorgen dabei ebenfalls für Auftrieb. Die Ingenieure versprechen sich von dieser Konstruktion einen deutlich geringeren Luftwiderstand und damit einen geringeren Treibstoffverbrauch als bei herkömmlichen Verkehrsflugzeugen. Die NASA spricht in Kombination mit neu zu entwickelnden Triebwerken von Treibstoffeinsparungen in Höhe von 30 Prozent.

Das Flügelkonzept, das die NASA und Boeing anwenden wollen, ist aber nicht neu. Boeing hatte das Konzept bereits 2019 vorgestellt. Die Herausforderung bestehe darin, es technisch umzusetzen, ohne dabei die Belastung auf das Flugzeug zu hoch werden zu lassen.

Auch bei den Antriebssystemen, den verwendeten Werkstoffen und der Systemarchitektur wollen die NASA und Boeing zusammenarbeiten. Weitere Details dazu nannte die NASA nicht.

Das Projekt findet im Rahmen des Integrated Aviation Systems Program (IASP) der NASA statt, in dem Forschung und Entwicklung fortschrittlicher Luftfahrttechnik für zukünftige Flugzeuge betrieben wird. Das bisher noch namenlose Flugzeug soll dabei helfen, die von den USA beschlossene CO₂-freie Luftfahrt bis 2050 zu erreichen.

(olb)