HTC One M8: High-End-Smartphone mit Spezialkamera

Das neue Android-Flaggschiff von HTC kommt mit Spitzentechnik (LTE, 2,3-GHz-CPU, 5-Zoll-Display), adaptivem Blitz und einer Spezialkamera zur nachträglichen Schärfenveränderung. Außerdem behebt es einen Nachteil des Vorgängers.

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Inhaltsverzeichnis

Das One M8 hat ein größeres Display als der Vorgänger und behält das schicke Metallgehäuse - in zusätzlichen Farben. (Das Goldene ist ein Vorserienmodell ohne Tiefenkamera.)

HTC hat mit dem One M8 ein neues Android-Smartphone mit 5-Zoll-Display und Spitzenausstattung vorgestellt, das mit einer zusätzlichen Kamera auf der Rückseite Tiefeninformationen aufnimmt und so Bereichen eines Fotos nachträglich Unschärfe verleihen kann. Der Blitz kann seine Farbtemperatur dem Motiv anpassen, ähnlich wie vom iPhone bekannt.

Die UFocus genannte Unschärfefunktion klingt nach Lichtfeld-Kamera, nutzt aber ein anderes Prinzip: Eine zweite Linse auf der Rückseite nimmt keine Farb- sondern eine Tiefeninformation auf, die das Smartphone dann für nachträgliche Fokusänderungen nutzt. Es ist dabei möglich, die Bereiche außerhalb der Fokusebene noch unschärfer darzustellen, also einen eigentlich nur mit größeren Sensoren möglichen Unschärfeeffekt zu simulieren – besonders präzise war das in einem ersten Test nicht.

Auch kann man unscharfe Bereiche nachträglich scharf stellen, was dem ersten Eindruck nach nicht so gut funktioniert wie Nokias Refocus, das auf mehrere Fotos mit unterschiedlicher Fokussierung zurückgreift. Auch soll eine perspektivisch korrekte Verschiebung der Blickrichtung möglich sein. Vorteil der HTC-Lösung gegenüber einer Lichtfeld-Kamera ist jedenfalls, dass das unbearbeitete Foto sofort bereit steht und dass die Nachbearbeitung am Smartphone geschieht – Lichtfeld-Fotos entstehen erst im PC.

Die "Bokeh"-Funktion nimmt es mit feinen Strukturen wie hier um den Stamm herum nicht so genau und vermatscht großflächig.

Davon abgesehen beeindrucken die Daten der Kamera nicht besonders: 4 Megapixel, 1/3-Zoll-Sensor und eine Linse mit Blende f/2 und umgerechnet 28 mm Brennweite. Videos dreht das neue HTC One in Full HD, ein Zeitlupen-tauglicher Modus mit 120 fps geht in 1280 × 720 Punkten – 4K-Videos sind nicht möglich. Die Fotos gefallen im ersten Kurztest, doch erst der ausführliche Test im c't-Labor wird zeigen, ob die One-Kamera ins Smartphone-Spitzenfeld gehört.

HTC One M8

Die übrige Ausstattung fällt für ein Spitzen-Smartphone erwartungsgemäß aus: Das Display ist 5 Zoll groß, zeigt Full-HD-Auflösung und ist von Gorilla Glass 3 geschützt. Es soll mit Handschuhen bedienbar sein. Das Gehäuse besteht wie beim Vorgänger aus schickem Metall, lieferbar ist es in drei Farben Grau, Silber und Gold.

Qualcomms Vierkernprozessor Snapdragon 801 läuft hier mit 2,3 GHz, also genauso schnell wie beim Vorgänger Snapdragon 800 – lediglich die Grafikeinheit Adreno 330 läuft mit 578 MHz schneller als mit 450 MHz beim 800er. 2 GByte Hauptspeicher sind eingebaut. Die Benchmarks fallen entsprechend aus: Es hängt beispielsweise in AnTuTu den Vorgänger und das Galaxy S4 ab, wird aber vom Galaxy Note 3 oder Sony Z Ultra überholt.

Das M8 hat endlich einen MicroSD-Slot. Nach Deutschland kommt es wohl mit 16 GByte und LTE.

Einen großen Nachteil des Vorgängers behebt HTC: Das One M8 hat einen Speicherkarten-Slot, der maximal SDXC-Karten mit 128 GByte aufnimmt. Eingebaut sind 16 GByte Flash-Speicher – eine 32-GByte-Version gibt es, aber wohl nicht in Deutschland. LTE gehört zur Grundausstattung, wobei die hierzulande vertriebene Version alle vier Netze (800, 900, 1800, 2600 MHz) und Downloads bis 150 MBit/s unterstützt. HSPA+ geht bis 42 MBit/s. Zudem sind 11ac-WLAN mit 2,4 und 5 GHz eingebaut, Bluetooth 4.0, NFC und ein Radio.

Den Lautsprechern will HTC wieder besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben, schon die des Vorgängers klangen ungewöhnlich gut. Die USB-Buchse spricht USB 2.0 und HDMI per MHL, kein USB 3.0.

Der Akku ist nicht wechselbar und fasst 2600 mAh, was ganz gute Laufzeiten verspricht – in einem speziellen Stromsparmodus sollen gar 40 Prozent mehr als beim Vorgänger drin sein. Das Gewicht gibt HTC mit 160 Gramm an. Installiert ist Android 4.4.2 mit Version 6 der HTC-Oberfläche Sense.

[Update 16:45 Uhr:] Ab dem 4. April soll das One M8 in Deutschland, Österreich und der Schweiz für 679 Euro zu bekommen sein. Vorbestellungen nehmen einige Provider und Händler ab heute an. [/Update] (jow)