Haffa-Brüder kommen mit Geldstrafe davon

Im ersten großen Prozess um einen der ehemaligen Stars des Neuen Markts folgte die Richterin größtenteils der Auffassung der Staatsanwaltschaft.

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Von
  • Torge Löding

Der erste Prozess um einen der einstigen Stars des neuen Marktes ist vorerst zu Ende: Die Gebrüder Haffa, Gründer der TV-Rechtehandelsfirma EM.TV, haben die Verhältnisse ihres Unternehmens unrichtig dargestellt. Hierin schloss sich die Vorsitzende Richterin Huberta am Münchener Landgericht der Auffassung der Staatsanwaltschaft an.

Beim Strafmaß blieb die Richterin im Prozeß gegen die ehemaligen Sunnyboys der New Economy allerdings unter den Vorstellung des Staatsanwaltes. Während dieser Freiheitsstrafen von acht Monaten für Thomas und Florian Haffa gefordert hatte, empfand die Richterin hohe Geldbußen als angemessen. Für Thomas Haffa lautete das Urteil somit auf 240 Tagessätze zu je 5000 Euro (insgesamt 1,2 Millionen Euro), für Florian Haffa auf ebenfalls 240 Tagessätze zu je 1000 Euro (240.000 Euro).

Medienberichten zufolge halten die beiden Unternehmer nach wie vor ihre Sichtweise aufrecht, sie seien unschuldig. Beobachter gehen deshalb davon aus, dass ihre Strafverteidiger in die Revision gehen werden.

Der sechsmonatige Gerichtsprozeß markiert juristisches Neuland und ist der wohl wichtigste Versuch, die Skandale um den Neuen Markt, das ehemalige Hightech-Segment der Börse Frankfurt, aufzuklären. Mit viel zu teuren Einkäufen hatten die Haffa-Brüder das Kartenhaus EM.TV einstürzen lassen. Abschreibungen und Probleme im operativen Geschäft führten zu hohen Verlusten. Kurz vor einer Hauptversammlung, auf der er mit wütendem Aktionärsprotest rechnen musste, war Vorstandschef Thomas Haffa im Sommer 2001 zurückgetreten. (tol)