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Handy-TV wird interaktiv und Zapping-fähig

Sven-Olaf Suhl

Ericsson bietet mit dem "Channel Selector" eine neue Software an, die das Umschalten zwischen UMTS-Videostreams beschleunigt. In Norwegen startet der Handy-Hersteller zudem einen Friendly-User-Test für interaktives Mobile-TV.

Die Möglichkeit, schnell und einfach zwischen den Kanälen umschalten zu können – umgangssprachlich als "Zapping" bezeichnet – ist essentiell für den Erfolg von Mobile-TV-Angeboten. Zu diesem Ergebnis kommt der schwedische Hersteller von Mobilfunk-Infrastruktur Ericsson [1] – gestützt auf Marktforschungsstudien des konzerneigenen Ericsson Consumer und Enterprise Lab. Demnach sind Zuschauer von Mobile-TV noch ungeduldiger, schauen kürzer zu und wollen "schneller auf den Punkt gebracht werden" als Nutzer des klassischen Pantoffelkinos. Derzeit ist das Umschalten zwischen den per UMTS [2] gestreamten Programmen eine zeitraubende Prozedur, die eine Rückkehr zum Startportal und den anschließenden Aufruf eines anderen Streams mit sich bringen kann.

Mit seiner Channel-Selector-Software will Ericsson die Umschaltzeiten auf unter drei Sekunden verkürzen. Dabei sollen die Nutzer durch Tastendruck auf ihrem Handy in ähnlicher Weise umschalten können mit einer herkömmlichen TV-Fernbedienung. Als so genannte "White-Label-Lösung" kann die Software von jedem Netz- oder Service-Provider angepasst und unter eigener Flagge vermarktet werden. Die Zeit scheint reif für eine Zapping-Hilfe für Handys, da in jüngster Zeit Mobilfunkkonzerne wie Vodafone mit dem Launch von "Global Mobile-TV" [3] oder T-Mobile mit Previews einer Telenovela [4] ihr Angebot an UMTS-Streams deutlich aufgestockt haben.

UMTS-Handy zeigt NRK-Sendung

Abstimmen per Handy: Interaktive Testsendung von NRK [Klicken für Großansicht].

Gemeinsam mit der Norwegischen Broadcasting Corporation (NRK [5]) hat Ericsson so genannte Friendly-User-Tests für interaktives Mobile-TV gestartet. Der öffentlich-rechtliche Sender betreibt eine Reihe von Hörfunk- und Fernsehkanälen sowie Internet- und WAP-Portale und gilt als Vorreiter bei der Kombination von alten und neuen elektronischen Kommunikationsformen. NRK und Ericsson bieten den Testern eine Software für die Wiedergabe der Sendung Svisj [6] auf dem Handy an. Auch die TV-Fassung von Svisj ist interaktiv – zum Beispiel können die Zuschauer darüber abstimmen, welches Musikvideo als nächstes gespielt wird oder mit dem Video-Jockey chatten.

Außerdem gab Ericsson heute bekannt, die ebenfalls per UMTS gestreamten Handy-TV-Angebote des Schweizer Mobilfunkbetreibers Sunrise [7] im Rahmen eines Managed-Services-Abkommens zu hosten. Der zur dänischen TDC [8]-Gruppe gehörende Netzbetreiber setzt dabei die Channel-Selector-Software ein, um den Zugriff auf zwei Dutzend gestreamter TV-Programme zu erleichtern. Außerdem stellt Sunrise On-Demand-Clips zum individuellen Abruf per UMTS bereit. (ssu [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-158956

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.ericsson.com/
[2] http://www.heise.de/glossar/entry/Universal-Mobile-Telecommunications-System-395578.html
[3] https://www.heise.de/news/Vodafone-erweitert-Mobile-TV-Angebot-via-UMTS-155774.html
[4] https://www.heise.de/news/T-Mobile-weitet-TV-Angebot-via-UMTS-aus-157575.html
[5] http://www.nrk.no/
[6] http://www.nrk.no/programmer/tv/svisj/
[7] http://www.sunrise.ch/
[8] http://www.tdc.com/
[9] mailto:ssu@ct.de