Handy-TV wird interaktiv und Zapping-fähig

Ericsson bietet mit dem "Channel Selector" eine neue Software an, die das Umschalten zwischen UMTS-Videostreams beschleunigt. In Norwegen startet der Handy-Hersteller zudem einen Friendly-User-Test für interaktives Mobile-TV.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Möglichkeit, schnell und einfach zwischen den Kanälen umschalten zu können – umgangssprachlich als "Zapping" bezeichnet – ist essentiell für den Erfolg von Mobile-TV-Angeboten. Zu diesem Ergebnis kommt der schwedische Hersteller von Mobilfunk-Infrastruktur Ericsson – gestützt auf Marktforschungsstudien des konzerneigenen Ericsson Consumer und Enterprise Lab. Demnach sind Zuschauer von Mobile-TV noch ungeduldiger, schauen kürzer zu und wollen "schneller auf den Punkt gebracht werden" als Nutzer des klassischen Pantoffelkinos. Derzeit ist das Umschalten zwischen den per UMTS gestreamten Programmen eine zeitraubende Prozedur, die eine Rückkehr zum Startportal und den anschließenden Aufruf eines anderen Streams mit sich bringen kann.

Mit seiner Channel-Selector-Software will Ericsson die Umschaltzeiten auf unter drei Sekunden verkürzen. Dabei sollen die Nutzer durch Tastendruck auf ihrem Handy in ähnlicher Weise umschalten können mit einer herkömmlichen TV-Fernbedienung. Als so genannte "White-Label-Lösung" kann die Software von jedem Netz- oder Service-Provider angepasst und unter eigener Flagge vermarktet werden. Die Zeit scheint reif für eine Zapping-Hilfe für Handys, da in jüngster Zeit Mobilfunkkonzerne wie Vodafone mit dem Launch von "Global Mobile-TV" oder T-Mobile mit Previews einer Telenovela ihr Angebot an UMTS-Streams deutlich aufgestockt haben.

Abstimmen per Handy: Interaktive Testsendung von NRK [Klicken für Großansicht].

Gemeinsam mit der Norwegischen Broadcasting Corporation (NRK) hat Ericsson so genannte Friendly-User-Tests für interaktives Mobile-TV gestartet. Der öffentlich-rechtliche Sender betreibt eine Reihe von Hörfunk- und Fernsehkanälen sowie Internet- und WAP-Portale und gilt als Vorreiter bei der Kombination von alten und neuen elektronischen Kommunikationsformen. NRK und Ericsson bieten den Testern eine Software für die Wiedergabe der Sendung Svisj auf dem Handy an. Auch die TV-Fassung von Svisj ist interaktiv – zum Beispiel können die Zuschauer darüber abstimmen, welches Musikvideo als nächstes gespielt wird oder mit dem Video-Jockey chatten.

Außerdem gab Ericsson heute bekannt, die ebenfalls per UMTS gestreamten Handy-TV-Angebote des Schweizer Mobilfunkbetreibers Sunrise im Rahmen eines Managed-Services-Abkommens zu hosten. Der zur dänischen TDC-Gruppe gehörende Netzbetreiber setzt dabei die Channel-Selector-Software ein, um den Zugriff auf zwei Dutzend gestreamter TV-Programme zu erleichtern. Außerdem stellt Sunrise On-Demand-Clips zum individuellen Abruf per UMTS bereit. (ssu)