Hersteller von Third-Party-Speichermodulen verzeichnen hohes Wachstum

Die Geschäfte der DIMM-Hersteller laufen gut, auch der Markt der Übertakter-Speicherriegel wächst.

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Nicht nur der Absatz (und die Preise) der eigentlichen DRAM-Speicherchips sind im ersten Halbjahr 2006 deutlich gestiegen, sondern auch die Umsätze der so genannten Third-Party-Modulhersteller. Damit sind Firmen gemeint, die aus den weltweit von nur wenigen großen Halbleiterfirmen gefertigten SDRAM-Chips komplette DIMMs bauen.

Bereits Ende 2005 verkündeten die Marktforscher von iSuppli die "Wiedergeburt des Third-Party-Marktes". Dieser soll insgesamt in diesem Jahr weltweit ein Umsatzvolumen von 11,3 Milliarden US-Dollar erreichen; im ersten Halbjahr 2006, für das iSuppli Zahlen veröffentlicht hat, waren es 5,1 Milliarden US-Dollar.

Auch im deutschen Einzelhandel, wo in früheren Jahren häufiger auch so genannte "Originalmodule" mit den Markennamen der großen DRAM-Hersteller angeboten wurden, dominieren wieder Third-Party-DIMMs. Diese sind meistens billiger als die Originalmodule oder haben andere Eigenschaften: Während die DRAM-Hersteller unter eigener Marke fast ausschließlich "Generic DIMMs" mit den von ihrer Industrievereinigung JEDEC beschlossenen Standard-Parametern, Spannungs- und Temperaturtoleranzen fertigen, offerieren viele Third-Party-Firmen auch Module, die für das Übertakten gedacht sind. Spitzenreiter auf diesem Spezialgebiet ist die US-Firma Corsair Memory. Obwohl der Einsatz so genannter Low-Latency-Module, die oft vergleichsweise teuer sind, selbst nach Untersuchungen ihrer Hersteller nur minimale Vorteile bringt, verkaufen sich diese Riegel exzellent: Corsair legte zwischen 2004 und 2005 bei der Stückzahl um 150 Prozent zu.

FirmaUmsatz H1/2006
[Millionen US-Dollar]
Marktanteil H1/2006
[Prozent]
Rang
(H1/2006)
Rang Vorjahr
(Gesamtjahr 2005)
Kingston 853 16,7 
Smart Modular Technologies 274 5,4 
A-Data 240 4,7 
Crucial Technology 234 4,6 
TwinMOS 214 4,2 13 
MA Labs 188 3,7 
Ramaxel Technology 184 3,6 
Corsair Memory 168 3,3 
Apacer Technology 158 3,1 
Transcend 141 2,8 10 12 
Andere 2.453 48,0 -- -- 

Marktführer Kingston ist mit dem Konzept groß geworden, Speichermodule zum Aufrüsten bestimmter PCs, Notebooks und Server von Markenherstellern anzubieten. Mittlerweile sind – auch bei anderen Third-Party-Herstellern – auch zertifizierte DIMMs für zahlreiche Mainboards und White-Box-Rechner zu haben. Unter der Marke ValueRAM bietet Kingston auch Speichermodule mit Standard-Parametern an. Zudem konkurrieren die Third-Party-Hersteller schon seit vielen Jahren mit den eigentlichen DRAM-Produzenten bei der Erstausstattung und beliefern PC-Hersteller direkt. Das gesamte Aufrüst-Geschäft (inklusive Originalmodulen) schätzte iSuppli 2004 auf 11 Prozent des gesamten Umsatzvolumens; 50 Prozent des DIMM-Umsatzes sollen damals auf die großen PC-Hersteller und 39 Prozent auf White-Box-Firmen entfallen sein.

Mancher Third-Party-Hersteller gehört auch zu einem DRAM-Hersteller, beispielsweise die Micron-Töchter Crucial und Spectek. Apacer ist eine Tochter der taiwanischen Acer-Gruppe. Den Rückgang des Apacer-Marktanteils führt iSuppli übrigens auf den Einstige der Firma in das Geschäft mit Spezial-Speicherbauformen wie Very-Low-Profile- (VLP-)DIMMs für Blade-Server zurück. Die US-Firma MA Labs vermarktet Produkte auch über die Tochterfirma Super Talent.

Fast alle Third-Party-Firmen versuchen sich vom DIMM-Geschäft durch andere Produkte unabhängiger zu machen; vor allem USB-Speichersticks und andere NAND-Flash-Produkte wie Solid-State-Disks (SSD) sind hier zu nennen. Transcend hatte früher beispielsweise auch PC-Mainboards angeboten. Der chinesische Hersteller Ramaxel kooperiert über seine Tochterfirma Swift Glory mit der ehemaligen Legend- beziehungsweise Lenovo-Mainboard-Sparte QDI. Einige der Third-Party-Fabrikanten bieten auch Auftragsfertigung als Dienstleistung an (Electronic Manufacturing Services, EMS). (ciw)