Huawei Mate XT: Das Doppel-Foldable ausprobiert

Mit dem Mate XT hat Huawei ein Foldable mit drei Gehäuseteilen und zwei Scharnieren entwickelt. Wir haben es in die Finger bekommen.

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Das doppelt faltbare Huawei-Handy von vorne

Huawei Mate XT

(Bild: heise online/sht)

Lesezeit: 3 Min.

Foldables gibt es seit rund sechs Jahren, doch dieses hier ist anders. Das Huawei Mate XT hat nicht nur ein Scharnier, das zwei Gehäusehälften verbindet, sondern zwei, die drei Teile zusammenhalten. Aufgefaltet bringt es ein 10,2-Zoll-Display zum Vorschein. Wir hatten die Möglichkeit zu einem kurzen Test.

Seit dem vergangenen Wochenende ist das Mate XT in China erhältlich. Das Foldable verbindet die Gattungen Smartphone und Tablet noch konsequenter miteinander, als es bisherige Folds tun. Das Seitenverhältnis des flexiblen Displaypanels entspricht geöffnet etwa 4:3, damit eignet es sich besser für Filme als die nahezu quadratischen Screens von Geräten wie dem Samsung Galaxy Z Fold6.

Das generelle Design und die Bauart der Scharniere erinnern stark an das besonders flach gebaute Honor Magic V3, nur eben mit einem Element mehr. Huaweis Mate XT lässt sich zwar nur unter großen Verrenkungen mit einer Hand öffnen und schließen, seine Scharniere machen jedoch einen robusten Eindruck. Sie sorgen dafür, dass sich die flache Flunder nicht fragil anfühlt, sondern eben wie ein besonders dünnes, leichtes Tablet. Der ausladende Kamerabuckel kommt ganz gelegen, wenn man das Gerät mit einer Hand festhalten möchte. Die Finger finden dort schnell Halt.

Huawei Mate XT Hands-on (15 Bilder)

Huawei Mate XT Hands-on

Das Huawei Mate XT mit zwei Scharnieren (Bild:

heise online/sht

)

Noch dünner dürften Smartphones kaum werden können, denn schon jetzt ist der USB-C-Anschluss die dickste Stelle, und den kann man nicht schlanker machen. Komplett geschlossen ist das Mate XT etwa zwei Millimeter dicker als das aktuelle Foldable von Google, das Pixel 9 Pro Fold. Mit rund 300 Gramm Gewicht ist das Mate allerdings ein ordentlicher Klopper für ein Smartphone – oder eben federleicht für ein Tablet, je nach Blickwinkel.

Anders als aktuelle Foldables hat das Mate XT keine zwei, sondern nur ein Display, das zu einem Drittel, zwei Drittel oder komplett verwendet wird – je nachdem, wie weit man das Smartphone aufklappt. Die Auflösung beträgt 2232 x 3184 Pixel insgesamt, komplett geschlossen werden nur 1008 x 2232 Pixel verwendet, einmal aufgeklappt sind es 2048 x 2232 Bildpunkte. Der Bildschirm wirkte beim ersten Ausprobieren angenehm hell und scharf, die Farben stellte er eher knallig als dezent dar.

Der Kirin 9010, der das Huawei Mate XT antreibt, ist nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Der Achtkerner mit maximal 2,3 GHz wird in 7 Nanometer Strukturbreite gefertigt und ist für den Smartphone-Alltag schnell genug. Überragende Performance, etwa bei aufwendigen Spielen wie "Genshin Impact", darf man aber nicht erwarten. Durch die Android-Menüs und -Homescreens flitzt das XT schnell genug und ohne merkliche Verzögerungen.

5G-Netze unterstützt Huaweis SoC nicht, bei LTE ist Schluss. Zusammen mit den fehlenden Google-Diensten macht dieser Punkt das Mate XT trotz des spannenden Formfaktors in Deutschland schwer vermittelbar, vor allem angesichts des Preises. In China kostet das Mate XT in der kleinsten Speichervariante mit 256 GByte umgerechnet gut 2500 Euro, mit den hiesigen Steuern und Abgaben für die Einfuhr dürften es eher 3000 Euro werden. Derzeit hat Huawei keine Pläne, das Mate XT in Europa auf den Markt zu bringen – zunächst müsse man den Bedarf in China decken. Dort seien bereits über sechs Millionen Vorbestellungen eingegangen, sagte ein Unternehmenssprecher.

(sht)