Hyperloop: Niederländer eröffnen 420 Meter lange Teststrecke
420 Meter lang ist die erste Hyperloop-Teststrecke des European Hyperloop Centers. Dort sollen bald Kapseln verschiedener Unternehmen durch die Röhre schießen.
- Anika Reckeweg
- mit Material der dpa
Das European Hyperloop Center (EHC) hat seine erste Teststrecke eröffnet. Auf 420 Metern wollen die niederländischen Entwickler erste Versuche mit den Kapseln unternehmen, die in Hochgeschwindigkeit durch Stahlrohre geschickt werden sollen. Ähnliche Projekte in anderen Ländern sind bereits wieder eingestellt worden oder konzentrieren sich in erster Linie darauf, Frachten statt Menschen zu transportieren. EHC-Direktor Sascha Lamme zeigte sich jedoch enthusiastisch: "Das ist ein entscheidender Moment in der Hyperloop-Entwicklung", sagte er laut einer Mitteilung von Hardt Hyperloop, dem Unternehmen, das hinter dem Center in Veendam bei Groningen steckt.
Die Anlage sei der ideale Ort, um die Technologien des niederländischen Hyperloops weiterzuentwickeln, erklärte Marinus van der Meijs, Mitbegründer und Direktor für Technologie und Engineering bei Hardt Hyperloop: "Die Infrastruktur ermöglicht uns, die wesentlichen Technologien wie Magnetschwebetechnik, Antrieb, Stabilisierung und sogar einen Spurwechsel bei Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h zu testen."
EU unterstützt das Förderprogramm
Das Center ist Teil des Hyperloop Development Program (HDP), einer Partnerschaft privater und öffentlicher Institutionen mit mehr als 25 Partnern, zu denen verschiedene Hyperloop-Technik-Firmen und Forschungseinrichtungen gehören. Finanziell gefördert wird das Programm von der Europäischen Union, der niederländischen Regierung und der Provinz Groningen. Damit ist es offen für andere Akteure im Hyperloop-Umfeld. "Organisationen sind eingeladen, ihre Technologien in dieser Infrastruktur zu testen", heißt es in der Mitteilung. Gemeinsam mit den Ergebnissen einer Testumgebung in der Schweiz solle die Hyperloop-Entwicklung vorangetrieben werden.
Die Teststrecke in den nördlichen Niederlanden ist mit ihren 420 Metern deutlich länger als etwa die voriges Jahr eröffnete Strecke der TU München, die 24 Meter misst. Der Hyperloop biete vielversprechende Vorteile, preist Hardt Hyperloop an. Günstiger als Schnellzüge, einfacher in der räumlichen Integration und weniger Energie verbrauchend als Autos oder Flugzeuge. Die Kapseln, sogenannte Pods, werden magnetisch angetrieben. In den Röhren wird ein Unterdruck erzeugt, wodurch die Pods in Hochgeschwindigkeit hindurchschießen.
Ursprünge im Wettbewerb von Elon Musk
Die Idee geht ursprünglich auf den Unternehmer Elon Musk zurück. Vor etwa zehn Jahren hatte dieser Wettbewerbe für Studierende veranstaltet, letztlich aber kein Projekt finanziert. Gleich mehrere Startups blieben jedoch an dem Thema dran – so auch Hardt Hyperloop.
Bereits einen Namen hatte sich das Projekt Hyperloop One aus den USA gemacht, Ende 2023 stellte es jedoch den Betrieb ein. "Die Amerikaner wollten zu schnell zu viel Geld verdienen", sagte Lamme der dpa. Und sie hätten nicht mit anderen zusammengearbeitet. "Wir aber können uns Zeit lassen und haben auch mehrere Partner." Zugleich sind bisher entscheidende Punkte der Sicherheit und einer stabilen Konstruktion, auch unter verschiedenen wetterbedingten Einflüssen, nicht geklärt. Landschaftlich sieht Lamme keine Probleme mit den Röhren. Notfalls könnten diese direkt neben der Autobahn verlaufen oder unterirdisch eingerichtet werden.
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Wichtig ist den Ingenieuren eine übergreifende Kompatibilität – anders als beim Zugverkehr. "Es muss also einen europäischen Standard geben für den Hyperloop", sagte Lamme der dpa. Erste Schritte dazu gebe es schon: Der Hyperloop wurde aufgenommen in die nachhaltige Transportstrategie der EU. 2030, so schätzen die Macher, werde es die erste echte Strecke auch für Menschen geben.
(are)