IBM stellt ersten Server mit vier Xeon-CPUs vor

Als eServer xSeries 360 kommt der erste Server mit den von Intel noch nicht offiziell eingeführten Multiprozessor-Xeons auf den Markt.

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Als eServer xSeries 360 kommt der erste Server mit den von Intel noch nicht offiziell eingeführten Multiprozessor-Xeons auf den Markt. IBM will die 4fach-Server ab 10. Dezember ausliefern; auf der Intel-Roadmap stehen die eng mit dem Pentium 4 verwandten MP-Xeons erst für das erste Quartal 2002.

Die Prozessoren haben, wie der Pentium 4 und die Workstation-Xeons, 256 KByte L2-Cache. Das deutet auf eine Herstellung im 0,18-µm-Prozess hin. IBM bietet die MP-Xeons wahlweise mit 1,5 GHz interner Taktfrequenz und 512 KByte Level-3-Cache oder mit 1,6 GHz und 1 MByte Level-3-Cache an.

In dem drei Höheneinheiten hohen Rack-Gehäuse des eServer x360 sitzt der brandneue Summit-Chipsatz, den IBM später auch für den Itanium-Nachfolger McKinley verwenden will. Summit-Herzstück ist der Memory I/O Controller MIOC, der die Prozessoren mit dem Double-Data-Rate-Speicher und den Ein-/Ausgabebaugruppen verbindet.

Der eServer x360 nimmt in acht Slots bis zu 8 GByte PC1600-Speicher auf. Der Speichercontroller beherrscht Interleaving, verschachtelt also Speicherzugriffe auf zwei Kanäle und erreicht so eine maximale Datentransferrate von 3,2 GByte/s. Die Speichermodule müssen zusätzliche Speicherchips für ECC-Fehlerkorrektur mitbringen, damit funktioniert dann auch die Chipkill-Fehlerkorrektur, die sogar Vier-Bit-Fehler berichtigt. Spätere Ausführungen des Summit-Chipsatzes sollen sogar ein Speicher-Mirroring und Speicher-Hot-Swap-Fähigkeiten mitbringen; damit soll man ein ausgefallenes Speichermodul im laufenden Betrieb ohne Datenverlust ersetzen können.

Summit unterstützt zwei separate 64-Bit-PCI-X-Busse. Einer davon nimmt zwei Steckkarten auf, die beide mit 100 MHz laufen können; steckt nur eine Karte in diesem Bus, kann sie mit 133 MHz Signal-Taktfrequenz arbeiten. Der zweite Bus ist für vier 66-MHz-PCI-X-Karten gedacht. Alle PCI-Steckplätze sind Hot-Swap-tauglich, man kann auch im laufenden Betrieb Steckkarten nachrüsten.

Weitere zwölf PCI-X-Slots bietet das (ab Anfang 2002 verfügbare) RXE-100 Remote Expansion Exclosure, das wahrscheinlich per InfiniBand angebunden wird.

Mit dem eServer x360 startet IBM die Enterprise X-Architecture, die den Kunden besondere Skalierbarkeit und Flexibilität verspricht. So sollen sich die entsprechenden Server partitionieren und mehrere Multiprozessor-Systeme auf einfache Weise verbinden lassen. Mit wachsenden Anforderungen an die Rechenleistung bündelt man einfach mehrere Server, später eben auch solche mit 64-Bit-Prozessoren.

Die preiswerteste Konfiguration des eServer x360 mit zwei 1,5-GHz-Xeons und 2 GByte Speicher kostet 15.699 US-Dollar, ein CPU-Upgrade 3099 US-Dollar. Für Maschinen mit zwei 1,6-GHz-Xeons verlangt IBM 20.999 US-Dollar, ein einzelner 1,6-GHz-Xeon kostet dort 6199 Dollar. Für eine 4-Wege-Konfiguration mit 1,6-GHz-Xeons sind also knapp 33.400 US-Dollar fällig. Zum Vergleich: Kauft man einen der noch aktuellen Pentium-III-Xeons mit 900 MHz und 2 MByte L2-Cache bei IBM als Erweiterung für einen eServer x370, zahlt man dort 6599 US-Dollar. Intels 1000-Stück-OEM-Preis für diesen Prozessor beträgt 3692 US-Dollar.

Passende Speichermodule für den x360 verkauft IBM ab 275 US-Dollar (256 MByte), die teuersten 1-GByte-Registered-ECC-DIMMs kosten 1425 US-Dollar. Die RXE-100-Erweiterung kommt mit sechs PCI-X-Slots auf etwa 6300 US-Dollar, das passende Kabel mit 3,5 Meter Länge ist für 599 US-Dollar zu haben. (ciw)