IDF: Im Zeichen der portablen Geräte

Ein kleines Mobile Internet Device soll in Zukunft PDA, Laptop, Telefon, Spielekonsole ersetzen und dabei mehr leisten als alle bisherigen portablen Geräte zusammen.

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Von
  • Benjamin Benz

Das Intel Developer Forum (IDF) in Shanghai steht unter dem Motto: "Carry Small, Live Large". Der Chiphersteller Intel interpretiert dieses Motto als die Vision, dass man in Zukunft nur noch ein kleines Mobile Internet Device (MID) mit sich herumtragen muss, das die Funktionen von MP3-Player, Kamera und Smartphone, aber auch PC, Spielekonsole und Medien-Player in sich vereint. Dieses soll sich dann bei Bedarf mit externen Ressourcen wie HD-Fernseher, großen Bildschirmen, Beamer oder auch anderen mobilen Endgeräten verbinden.

So zeigt eine Demo eine Applikation, bei der sich per Drag and Drop der Display-Inhalt eines PDAs auf einem Notebook darstellen lässt. Andere Demos streamen Videos per Funk an einen großen Fernseher oder lagern das Rendern von 3D-Grafiken an ein Display (oder genauer den Grafikchip eines Notebooks) aus.

Ausgemachtes Ziel hinter dem Konzept: Intel möchte über die Internet-Connectivity – dieses Wort ist auf dem IDF im Munde vieler Intel-Sprecher – die eigenen Prozessoren in den bisher von Firmen wie ARM dominierten Markt für mobile Endgeräte drücken.

Noch schlucken allerdings Intel-Prozessoren (und Chipsätze) – selbst die neu vorgestellte Atom-Plattform – deutlich mehr Strom, als die Akkus aktueller Smartphones über einen vernünftigen Zeitraum liefern können. Aber das soll sich laut Intel mit der kommenden 32-nm-Generationen ändern.

Etablierte und funktionierende (HF-)Analogtechnik sowie Signalverarbeitung für diverse Funkschnittstellen – derzeit eines der zentralen Kriterien für Handysysteme – will Intel umgehen. Aus Intel-Fellow Krishnamurthy Soumyanath sprach der überzeugte Digitaltechniker als er meinte: "Analogtechnik macht dem Ingenieur ohnehin nur das Leben schwer". Außerdem muss man diverse Analogschaltungen und Antennen in einem Gerät verbauen, wenn es Bluetooth, WLAN, Wireless USB, Wimax und Co. beherrschen soll. Bei Intels Konzept soll der "Prozessor" im weitesten Sinne fast die gesamte Funktechnik in der digitalen Domäne erledigen. Nur ganz am Ende sitzt noch ein Verstärker. So kommt man mit einer einzigen abstimmbaren Antenne und einem Verstärker aus, selbst wenn das Gerät verschiedene Funkstandards (mit verschiedenen Frequenzen) gleichzeitig nutzen soll.

Ähnliche Ansätze für Software Defined Radio (SDR) verfolgen zurzeit viele Mobilfunkzulieferer. Dabei ist allerdings erheblicher Aufwand bei der Analog-Digital-Wandlung nötig. Von einem mit 65-Nanometer-Strukturen gefertigten Verstärker hat Intel bereits Die-Shots gezeigt. Er soll 28,6 dBm bringen. Der Vorteil an dem Konzept ist dabei nicht nur, dass Intel alles in den eigenen CMOS-Verfahren herstellen, sondern auch alles in einem "Platform-on-Chip" (PoC) vereinen kann.

Mehr zum IDF Shanghai 2008:

(bbe)