Intels kommender UMPC-Prozessor "wichtigste Produkteinführung" seit Jahren

Intel-Chef Paul Otellini vergleicht die Bedeutung der für 2008 angekündigten Silverthorne-Prozessoren für sein Unternehmen mit dem 8088 oder dem Pentium.

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Falls noch jemand an Intels Strategie zweifelt, den Markt der kompakten Mobilgeräte aufrollen zu wollen, belehrt Intel-CEO Paul Otellini ihn im FAZ-Interview eines Besseren: Silverthorne habe demnach für Intel eine Bedeutung, die nur mit der des 8088-Prozessors oder des Pentium vergleichbar sei. Sein Unternehmen will rund um den besonders sparsamen 45-Nanometer-Prozessor für Ultra-Mobile PCs (UMPCs) – von Intel Mobile Internet Devices (MID) genannt – ab 2008 eine ganze Produktfamilie aufbauen.

Schon mehrmals in den vergangenen Jahren haben hochrangige Intel-Mitarbeiter die Strategie erläutert, mit der Intels x86-Prozessoren die Welt der Handys, PDAs und anderer in gewaltigen Stückzahlen verkauften Mobilgeräte erobern sollen: Dafür müssen Leistungsbedarf und Baugröße drastisch schrumpfen, zusätzlich steht die Integration zusätzlicher Funktionen wie Grafikprozessor oder Northbridge auf dem Programm. Genau diese Idee verfolgt auch AMD mit Fusion – und hat sich unter anderem deshalb ATI einverleibt.

Sowohl AMD als auch Intel haben schon früher versucht, durch den Zukauf oder die Lizenznahme von typischen Handy-Prozessoren (AMD: MIPS, Intel: ARM/XScale) einen Fuß in das Hochvolumengeschäft zu bekommen, haben aber beide wieder aufgegeben. Bei der x86-Technik haben die beiden Kontrahenten ihre Knowhow- und Patentbasis. Laut Otellini zielt Intel zunächst auf die oberen 10 bis 20 Prozent des Marktes, sowohl was die Preise als auch was Funktionsumfang und Rechenleistung angeht.

Nicht nur AMD und Intel, auch die großen PC-Hersteller drängen in den Markt der mobilen "Gadgets": HP (iPaq) und Fujitsu Siemens Computers (Pocket Loox), Dell (früher Axim, bald vielleicht Telefone) und vor allem Apple (iPhone). Außerdem passen die UMPC-Chips von AMD und Intel auch gut in ihre jeweiligen Billig-Notebooks für Schulen in Entwicklungsländern (OLPC/Classmate PC), von denen sich die CPU-Hersteller Stückzahlen versprechen, die weit über denen im heutigen Notebook-Weltmarkt liegen.

Intel komplettiert derweil seine Mobilgeräte-Wertschöpfungskette noch mit anderen Chips, zu denen außer Chipsätzen etwa Wimax- und WLAN-Adapter, Flash- und bald auch Plastik-Speicherchips gehören. (ciw)