IG Metall: Zusammenarbeit von Siemens und Nokia ist eine "Notoperation"

"Siemens hat in anderen Bereichen gezeigt, dass sie Innovation und Technologie leisten können. Und warum nicht in der Com-Sparte?", meinte der IG-Metall-Vertreter im Siemens-Aufsichtsrat.

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  • dpa

Der IG-Metall-Vertreter im Siemens-Aufsichtsrat, Wolfgang Müller, hat die milliardenschwere Telecom-Fusion von Siemens und Nokia kritisiert. Problem sei, dass sich Siemens mit dem Schritt "von einer Kernkompetenz (...) zumindest teilweise verabschiedet und damit eine Notoperation gemacht wird und eine Bilanzpolitur gemacht wird, die eigentlich hätte vermieden werden können, wenn sich das Management auf seine Hausaufgaben besonnen hätte", sagte Müller am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk.

Die Konsolidierung auf dem Telekommunikations-Ausrüstermarkt sei "sicher ein notwendiger Schritt", räumte Müller ein. Allerdings hätte Siemens diesen Schritt nach seiner Ansicht auch aus eigener Kraft gehen können: "Siemens hat in anderen Bereichen gezeigt, dass sie Innovation und Technologie leisten können. Und warum nicht in der Com-Sparte?"

Die IG Metall erwarte nun, dass sich Siemens an den geltenden Tarifvertrag halte, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließe. "Wenn Siemens Leute abbauen will, kann Siemens die Leute nur rauskaufen. Über betriebsbedingte Kündigungen geht das dann nicht." Die Gewerkschaften befürchteten einen Stellenabbau nicht nur im Siemens-Netzgeschäft, das künftig in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia aufgehen soll, sondern auch im Firmenkundengeschäft, das von der Kooperation ausgenommen sei. In diesem Bereich seien weltweit knapp 20.000 Beschäftigte tätig, sagte Müller. "Das macht mir persönlich und uns als Betriebsräten und Gewerkschaften die größeren Sorgen", sagte das Aufsichtsratsmitglied.

Siemens und Nokia hatten am Vortag die Zusammenlegung ihrer Telekom-Ausrüstersparten in einem Gemeinschaftsunternehmen mit knapp 16 Milliarden Euro Umsatz und 60.000 Beschäftigten bekannt gegeben. Damit entsteht das weltweit drittgrößte Unternehmen der Branche. Es ist aber mit Stelleneinsparungen von 10 bis 15 Prozent zu rechnen.

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(dpa) / (jk)