IG Metall wehrt sich gegen Kürzungsplan bei Siemens

"Fest steht, dass wir die Forderungen der Konzernspitze nicht akzeptieren können", sagte der für Siemens zuständige IG Metall-Funktionär, Wolfgang Müller.

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  • Torge Löding

Die IG Metall erwartet vom Siemens-Management eine klare Abkehr von den neuesten drastischen Sparplänen des Konzerns. "Wir akzeptieren weder eine Verlagerung von Jobs ins Ausland noch die 40-Stunden-Woche", sagte die Sprecherin des IG-Metall-Vorstands, Martina Helmerich, am Dienstag der Berliner Zeitung. Am heutigen Mittwoch will die Konzernleitung ihre detaillierten Einsparvorschläge den Belegschaftsvertretern im Wirtschaftsausschuss des Unternehmens vorstellen.

Nach Informationen aus Konzernkreisen droht eine Verlagerung von 10.000 Arbeitsplätzen nach Osteuropa, wenn es nicht gelingen sollte, die Kosten anderweitig drastisch zu verringern. Als Alternativen seien unter anderem eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf mindestens 40 Stunden ohne Lohnausgleich sowie die Streichung von Zuschlägen geplant. Zudem stünden das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld zur Disposition.

"Fest steht, dass wir die Forderungen der Konzernspitze nicht akzeptieren können", sagte der für Siemens zuständige Münchener IG-Metall-Funktionär, Wolfgang Müller. "Wir können den Mitarbeitern nicht einen Teil ihres Geldes wegnehmen, und in ein paar Jahren stehen ihre Jobs wieder zur Disposition." Solche Abstriche seien nicht hinnehmbar. Wenn schon, dann müsste das Unternehmen eine langjährige Beschäftigungssicherung garantieren. Müller befürchtet jedoch, "dass es künftig noch schlimmer kommt". So strebe Siemens an, "die Fertigung überall dort zu konzentrieren, wo die Märkte in der Nähe und die Fertigungskosten am preiswertesten sind. Wenn Siemens das durchsetzt, wäre unter anderem die Hälfte aller Arbeitsplätze in der Softwareentwicklung bedroht", sagte der Gewerkschaftler. Vorgestern war bekannt geworden, dass die Verlagerung der Service-Einheit bei Siemens Bocholt gestoppt wurde. (tol)