IRemember Wall: Online einzelner Opfer des Holocaust gedenken
Holocaust-Opfer waren nicht bloß Ziffern, sondern Menschen. Die IRemember Wall weist den Weg zur Erinnerung an Einzelne und ihre Schicksale.
"Ich möchte, dass sich jemand erinnern wird, dass einst ein Mensch gelebt hat, der David Berger hieß", schrieb David Berger 1941 in seinem letzten Brief aus Wilna. Berger wurde im Holocaust ermordet. Opfer des Holocaust sind nicht bloß Statistik, sondern waren Millionen einzelne Menschen. Ihrer individuell zu Gedenken ermöglicht die interaktive IRemember Wall (etwa Wand an der ich Gedenke) der bedeutendsten Holocaustgedenkstätte Yad Vashem.
Die IRemember Wall macht es einfach, Namen und Geschichte vieler der sechs Millionen jüdischen Männer, Frauen und Kinder kennenzulernen, die während des Holocaust ermordet wurden. Beim Aufruf der Webseite erscheint automatisch einer der 4,8 Millionen Einträge der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer. Besucher können auch gezielt nach Namen suchen.
Yad Vashem hat die IRemember Wall zu dem am Mittwoch begangenen Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (in Deutschland: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus) erneut online gestellt. Die Betreiber der sechssprachigen Webseite ermuntern Nutzer ausdrücklich dazu, die gefundenen Geschichten der Holocaust-Opfer über Soziale Netze weiterzuverbreiten.
Facebook macht mit
Facebook unterstützt die IRemember Wall zudem direkt indem es ihr auf Facebook.com Aufmerksamkeit verschafft: "Ich bin so dankbar für alles, was Yad Vashem tut, um die Opfer des Holocaust zu ehren – einschließlich dieses unglaublichen IRemember Wall-Projekts", sagte Facebooks Chief Operation Officer Sheryl Sandberg, "Facebook fühlt sich geehrt, Teil dieses Projekts zu sein und dabei zu helfen, die Geschichte von Millionen von Frauen, Männern und Kindern zu erzählen, die von den Nazis ermordet wurden. Sie verdienen es, in Erinnerung zu bleiben, damit dies nie wieder passiert. “
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Es ist das fünfte Jahr in Folge, dass Yad Vashem die IRemember Wall rund um den Gedenktag online bringt. "Im vergangenen Jahr wurde über 85.000 Opfern von Menschen aus rund 175 Ländern der Welt in ihrer eigenen Sprache gedacht", berichtete Iris Rosenberg, Leiterin der Kommunikationsabteilung Yad Vashems, "Damit war jeder Teilnehmer ein 'Botschafter der Erinnerung', der dafür verantwortlich war, die Stimmen der Ermordeten zu verbreiten."
Das Datum des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust geht auf die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau sowie der Konzentrationslager Auschwitz I und II durch sowjetische Truppen am 27. Jänner 1945 zurück. 60 Jahre später haben die Vereinten Nationen das Datum zum internationalen Gedenktag erklärt. In Deutschland hat der damalige Bundespräsident Roman Herzog bereits Anfang 1996 den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Der Deutsche Bundestag hält an diesem Tag jährlich eine Gedenkstunde.
(ds)