ISS-Ende rückt in Sicht: NASA bestellt restliche bemannte Flüge bei SpaceX
Bei der NASA geht man davon aus, dass die ISS Anfang 2031 in den Pazifik stürzen wird. Jetzt sind genügend bemannte Flüge bis dahin bestellt.
Die NASA hat bei SpaceX fünf zusätzliche Flüge für Raumfahrer und Raumfahrerinnen zur Internationalen Raumstation ISS gebucht, die damit bis 2030 bewohnt werden könnte. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit, schon bekannt war, dass sie die ISS Anfang 2031 ins Meer stürzen lassen will. Bis dahin soll SpaceX noch zehnmal im Auftrag der NASA Menschen zur ISS fliegen, bei Konkurrent Boeing sind sechs reguläre Flüge mit dem Raumschiff Starliner geplant. Wenn die NASA wie geplant daran festhält, zweimal im Jahr eine neue Crew zur ISS zu schicken, würde dann die letzte wie geplant Anfang 2030 ankommen. Sie hält es sich aber explizit vor, weitere Flüge zu bestellen.
Ununterbrochene Präsenz auf der ISS
Die jetzt bestellten Flüge werden es der NASA ermöglichen, eine ununterbrochene Präsenz auf dem Außenposten der Menschheit sicherzustellen, heißt es in der Ankündigung. Mit der Bestellung sei auch keine Abwertung des Konkurrenten Boeing verbunden, der jüngste Test sei sehr gut gelaufen. Unabhängig davon brauche man aber zusätzliche Missionen. Trotzdem bedeutet der Schritt, dass von Boeing wohl keine Flüge über die bereits bestellten hinaus benötigt werden. Bislang ist SpaceX das einzige Unternehmen, das von der US-Weltraumagentur dafür zertifiziert ist, Menschen zur Internationalen Raumstation zu fliegen. Nach dem Ende des Space-Shuttle-Programms waren die NASA – und unter anderem auch die europäische ESA – auf russische Raumschiffe angewiesen.
Mit der Bestellung wird der Zeitplan der NASA für die letzten Betriebsjahre der Internationalen Raumstation noch einmal konkreter. Im Februar hatte die Weltraumagentur öffentlich gemacht, dass dort von einem gezielten Absturz der ISS im Januar 2031 ausgegangen wird. SpaceX hat inzwischen vier reguläre Flüge einer ISS-Crew absolviert, bestellt waren schon fünf weitere. Wenn der Starliner-Test das erlaubt, soll dann mit dem Boeing-Raumschiff ein bemannter Testflug folgen, bevor damit auch sechsmal eine frische Crew zur ISS fliegen soll. Wenn die NASA bei ihrer Praxis bleibt, zweimal jährlich eine neue Crew zur ISS zu schicken, reichen die bestellten Flüge damit genau bis Anfang 2030. Dann soll die letzte Crew ihre Arbeit auf der ISS aufnehmen und die auf ihr Ende vorbereiten.
Bei alldem wird auch davon ausgegangen, dass die Kooperation mit Russland weiterhin funktioniert. Daran hatte es nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Zweifel gegeben. Noch sind alle Beteiligten aber dringend aufeinander angewiesen, weder Russland noch die NASA mit ihren Partnern kann die ISS komplett alleine betreiben. Das könnte sich aber ändern, weil die NASA durch die Raumfahrzeuge von SpaceX und Boeing an Handlungsfreiheit gewinnt.
(mho)