ISSCC: Intels Tulsa treibt Virtualisierung voran

Beide Kerne des Server-Prozessors Tulsa, der noch auf die Netburst-Architektur setzt, können simultan zwei Threads bearbeiten und mehrere Betriebssysteme booten.

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Von
  • Erich Bonnert

Tulsa, Intels Nachfolger des aktuellen Paxville-Doppelkerns der Xeon-7000er-Baureihe (ehemals MP) für Server, verfügt über einen L3-Cache von 16 MByte, der von den beiden Kernen des Prozessors gemeinsam genutzt wird (Shared Cache). Für jeden Kern der CPU, die eine der letzten Ausgaben der NetBurst-Architektur darstellen wird, ist ein L2-Cache von 1 MByte vorgesehen. Um den Energiebedarf des Cache zu begrenzen, hat Intel eine eigene Spannungsversorgung für den Pufferspeicher vorgesehen. Zur Limitierung der Leistungsaufnahme im aktiven Zustand wird beim Cache-Zugriff jeweils nur knapp 1 Prozent des L3-Array mit Strom versorgt. Im passiven Zustand lässt sich der L3-Cache in einen Schlafmodus versetzen, was 0,75 Watt pro MByte an Leckleistung sparen soll. Das Abschalten eines ganzen 8-MByte -Blocks (Schlafmodus) spart demnach 3 Watt.

Insgesamt schluckt der gesamte Cache-Speicher maximal 12 Watt, wovon rund 90 Prozent auf Leckströme entfallen, erläuterte Nimish Modi von Intels Enterprise Group. Durch den erstmaligen Einsatz von NMOS-Schlaftransistoren im Cache solcher Prozessoren für MP-Server erziele man bei einer Leistungseinbuße von rund 10 Prozent die Halbierung der passiven Verlustleistung. Mit über 1,3 Milliarden Transistoren ist Tulsa nach Intels Angaben der bisher aufwendigste x86-Prozessor. Er wird in einem 65-Nanometer-Prozess hergestellt und soll mit bis zu 3,4 GHz Taktfrequenz laufen. Bei einer Kernspannung von 1,25 Volt soll er maximal 165 Watt aufnehmen, im typischen Betrieb rund 110 Watt – damit ist der wesentlich aufwendigere Doppelkern genügsamer als sein Vorgänger Paxville, der sich schon bei 3 GHz diese enorme Leistungaufnahme genehmigt. Erstmals setzt Intel auch die Cache-Schutztechnik Pellston ein: Sie sorgt unter anderen dafür, dass eine Cache-Line, bei der gehäuft Fehler auftreten, einfach im laufenden Betrieb abgeschaltet und aus der Verwaltung herausgenommen wird.

Dank der Virtualisierungstechnik (VT) ist der gleichzeitige Betrieb mehrerer Betriebssysteme möglich und per Hyper-Threading kann der Chip insgesamt vier Software-Threads gleichzeitig bearbeiten. Tulsa-Prozessoren sollen in der zweiten Jahreshälfte lieferbar sein.

Siehe zum diesjährigen Halbleiterkongress ISSCC auch:

(Erich Bonnert) / (jk)