Indien: Foxconn-Chef weist Diskriminierungsvorwürfe zurück

Im Sommer gab es einen Bericht, laut dem Foxconn-Fabriken in Indien bestimmte Personengruppen nicht anstellen. Foxconns Management widerspricht.

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Firmenschild von Foxconn

Firmenschild von Foxconn.

(Bild: Images By Kenny/Shutterstock.com)

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Young Liu, Chairman des wichtigsten Apple-Auftragsfertigers Foxconn, hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Unternehmen diskriminiere bei der Anstellung in seinen indischen Fabriken bestimmte Menschen. "Foxconn stellt Menschen an, egal welches Geschlecht sie haben", so Liu bei der Eröffnung eines Arbeiterwohnheims in der Nähe von Chennai im Bundesstaat Tamil Nadu, wo Foxconn die größte iPhone-Fabrik des Landes betreibt. Frauen machten einen großen Teil der Belegschaft aus.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor im Juni berichtet, dass Foxconn verheiratete Frauen in dem Werk nicht oder nur selten anstelle. Das widerspreche sowohl dem "Code of Conduct" von Apple als dem von Foxconn. Das sei weitläufig bekannt. "Sogar der Auto-Rickshaw-Fahrer, der uns von der Bushaltestelle abgeholt hat, sagte uns, dass die Foxconn-Fabrik keine verheirateten Frauen annimmt", so eine Betroffene gegenüber Reuters.

Eine Untersuchung habe herausgefunden, dass Foxconn "verheiratete Frauen systematisch ausschließt", so der Bericht weiter. Die Firma glaube, dass es "viele Probleme nach der Hochzeit" gebe, so ein ehemaliger Angestellter der Personalabteilung. Dies sei auch Arbeitsagenturen mitgeteilt worden – wenn auch nur mündlich. Man wolle damit "kulturelle Probleme und sozialen Druck" umgehen. Zudem hätten Frauen "nach der Heirat Babys".

Das Verbot sei aber nicht absolut. Bei großer Produktionsnachfrage gebe es manchmal Arbeitskräftemangel. Zudem verbergen Arbeitsagenturen manchmal die Tatsache, dass eine Frau verheiratet sei beziehungsweise hilft diesen, dies zu tun. Apple und Foxconn räumten laut Reuters "Probleme bei der Anstellungspraxis" nur für das Jahr 2022 ein. Reuters dokumentierte aber auch Fälle in den Jahren 2023 und 2024. Bei seinem Besuch in der Nähe von Chennai sagte Liu nun, er betonte, dass "verheiratete Frauen sehr stark zu den Bemühungen beitragen, die wir hier betreiben". In dem neuen Wohnheimkomplex, auch als Hostel bezeichnet, sollen fast 19.000 Personen unterkommen – und zwar exklusiv Frauen.

Die mehrstöckige Anlage sei nah an der iPhone-Fabrik gelegen. Die indische Regierung stieß nach dem Reuters-Bericht eine Untersuchung an. Dabei kam heraus, dass von rund 41.000 Beschäftigten in der Haupt-iPhone-Fabrik zwar 33.360 Frauen waren, jedoch nur 2750 verheiratet. Apple versucht derzeit, Teile seiner Produktion von China nach Indien zu verlagern, um seine Abhängigkeit von dem Produktionsstandort zu reduzieren.

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(bsc)