Infineon-Chef droht erneut mit Verlagerung ins Ausland

Nach Milliardenverlusten sieht Infineon jetzt erstmals Hoffnungsschimmer in der krisengeschüttelten Halbleiterbranche.

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  • dpa

Nach Milliardenverlusten sieht Infineon jetzt erstmals Hoffnungsschimmer in der krisengeschüttelten Halbleiterbranche. "Generell sind die Dinge auf dem Weg der Besserung", sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher am Freitag auf einer Strategiekonferenz in London, auf der auch eine erste Bilanz der Fertigung auf 300-mm-Wafern gezogen wurde. Der Umsatz zeige bei Infineon wieder nach oben, meinte Schumacher. Allerdings sei der Preisdruck weiter hoch. Für den nächsten Aufschwung sieht sich Infineon aber gut gerüstet.

Bisher hatte Infineon stets erklärt, ein Aufschwung sei nicht in Sicht. Vorstand Peter Bauer sagte nun, er sehe für das laufende und das erste Quartal 2003 Wachstum in allen Bereichen. Schumacher betonte, Bauers Prognose beziehe sich auf Umsatz und nicht auf den Gewinn. Im Geschäftsjahr 2001/02 lagen die Preise unter den Vollkosten. Auch deshalb stieg der Konzern-Verlust vor Steuern und Zinsen auf 1,14 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um 8 Prozent auf 5,21 Milliarden Euro.

Entwarnung wollte Schumacher noch nicht geben. "Das erste Quartal 2003 ist das Schicksalsquartal." Dann werde sich zeigen, ob die optimistischen Bestellungen der Kunden beispielsweise für Handys im Weihnachtsgeschäft auch ihre Abnehmer gefunden hätten. "Wenn das Geschäft im nächsten Quartal nicht stark einbricht, dann sind wir aus dem Gröbsten raus." Infineon fertigt unter anderem Chips für die Computer- und Telekommunikationsbranche sowie für die Autoindustrie.

Mit Verweis auf die hohen Steuern in Deutschland drohte Schumacher erneut mit der Flucht ins Ausland. Die Verlagerung der Konzernzentrale sei nicht ausgeschlossen. Konkurrenten müssten teilweise nur halb so viel Steuern zahlen. "Das ist nicht akzeptabel." Der Konzern prüfe alle Möglichkeiten. Es seien aber noch keine Entscheidung gefallen. (dpa) / (jk)